Therapieformen
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Was ist Osteopathie?
Die osteopathische Medizin dient vorwiegend der Erkennung und Behandlung von Funktionsstörungen. Diagnose und Therapie erfolgen mit spezifischen ostepathischen Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Die Anwendung ostheopathischer Medizin setzt genaueste Kenntnisse der Anatomie und Physiologie voraus. Zu den Grundlagen der Osteopathie zählen die Einheit des menschlichen Körpers, die wechselseitige Abhängigkeit von Struktur und Funktion, sowie die selbstregulierenden Kräfte im Körper.
Der Begründer der Osteopathie ist Dr. Andrew Taylor Still. Er gründete 1874 in Kirksville die American School of Osteopathie. Von Amerika zog die Osteopathie über England in die Benelux Staaten, wo sie schon seit vielen Jahren professionell und erfolgreich in Praxen angeboten wird. Still ging davon aus, daß der Körper aus drei Systemen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen: der Bewegungsapparat (Knochen, Muskeln, Bindegewebe, Nerven, fasziale Strukturen und Körperflüssigkeiten), die inneren Organe und das cranio-sacrale System.
Nur wenn diese drei Systeme ohne Einschränkung funktionieren, wird ein harmonischer Bewegungsablauf möglich. Unfälle, Entzündungen, falsche Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten können diese Harmonie beeinträchtigen. So können beispielweise Zysten am Eierstock Ischiasprobleme auslösen, blockierte Brustwirbel Herzprobleme und eine gestörte Nierenfunktion Rückenschmerzen verursachen.
Anhand einer ganzheitlichen osteopathischen Diagnostik und der daraus resultierten Behandlung, versucht der Osteopath, die Selbstheilungskräfte (Autokorrektion) des Körpers zu aktivieren, wobei er ausschließlich mit seinen Händen arbeitet.
Wann hilft Osteopathie?
Osteopathie kann bei zahlreichen Funktionsstörungen des Körpers eingesetzt werden, selbst wenn diese schon längere Zeit bestehen. Altersbeschränkungen bestehen grundsätzlich keine. Auch Säuglinge und Kinder mit Problemen, die durch eine Verletzung während oder nach der Geburt entstanden sind, zählen zu den typischen Patienten für die Osteopathie.
Ansonsten wird Osteopathie häufig eingesetzt bei Bandscheibenvorfällen, Knieschmerzen, Hüftschmerzen, Rückenschmerzen, verstauchten Gelenken, Verdauungsproblemen, Migräne, Blasenproblemen, Schiefhals, Zahnfehlstellungen, Skoliose, Schulter- und Nackenproblemen, Atembeschwerden, Ohrgeräuschen und Menstruationsbeschwerden. Ausbildung Die Ausbildung zum Osteopathen dauert fünf bis sechs Jahre an ca. sieben Wochenenden/Jahr. Am Ende wird eine Prüfung zum D.O. (Diplom Osteopath) abgelegt und eine wissenschaftliche Arbeit (Diplomarbeit) verfasst. Um zugelassen zu werden, muß man Arzt, Physiotherapeut oder Heilpraktiker sein. In Deutschland kann man das Studium also nur als Studium nach dem Studium lernen. In Belgien z.B. wird Osteopathie als Vollzeitstudium angeboten.
Text: Verband der Osteopathen Deutschlands VOD e.V.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.iao.be
Manuelle Therapie
Die Manuelle Therapie befaßt sich mit speziellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, die der Auffindung (Erkennung) und Behandlung von reversiblen Funktionsstörungen am Bewegungsapparat dienen. Es handelt sich hierbei um spezielle Handgrifftechniken, die im Rahmen des Befundes dazu dienen, eine Bewegungsstörung im Bereich der Extremitätengelenke oder der Wirbelsäule zu lokalisieren und zu analysieren. Dieser Befund dient als Grundlage zu den therapeutischen Handgriffen, die vom Physiotherapeuten/ Krankengymnasten als Mobilisation durchgeführt werden. Die Handgriffe werden sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Mobilisation von Bewegungseinschränkungen eingesetzt, wenn diese durch eine reversible Funktionsstörung des Gelenks oder der diesem Gelenk zugehörigen Muskulatur hervorgerufen werden. Die Auswahl der jeweiligen Mobilisationstechniken, die der Physiotherapeut/Krankengymnast einsetzt, wird bestimmt durch den Befund, die eingeschränkte Bewegungsrichtung und die Form des Gelenks.
1. Bei der Traktion werden die Gelenkpartner durch manuellen Zug voneinander entfernt, was zu einer Druckminderung, Entlastung und auch zur Schmerzlinderung führt. Eine gleichzeitige Dehnung der Gelenkkapsel und der Bänder verbessert die Beweglichkeit.
2. Beim translatorischen Gleiten werden die Gelenkanteile parallel gegeneinander bewegt, um das verlorengegangene Gelenkspiel und damit die Beweglichkeit wieder herzustellen.
3. Daneben dient die Weichteilbehandlung mit verschiedenen Entspannungs- und Dehntechniken dazu, die Muskulatur so zu verlängern, daß sie sich dem neugewonnenen Gelenkspiel anpaßt.
Alle Techniken finden sowohl bei Funktionsstörungen an den Extremitätengelenken (Gliedmaßengelenken), als auch an den Gelenken der Wirbelsäule ihre Anwendung. Mit der Manuellen Therapie steht den Physiotherapeuten/Krankengymnasten eine gezielte, gelenkschonende, und meist schmerzfreie Behandlungstechnik zur Verfügung, die bei Funktionsstörungen der Gelenke neben der krankengymnastischen Behandlung angewendet wird.
Zur Ausübung und Abrechnung der Manuellen Therapie gegenüber Kostenträgern ist die Absolvierung einer Prüfung erforderlich.
Was ist Manuelle Therapie nach dem Maitland-Konzept?
Einer der Grundsätze Manueller Therapie nach dem Maitland-Konzept ist, daß sich die Überlegungen des Therapeuten in Bezug auf die Beurteilung des Problems und das Management des Patienten stets auf zwei Ebenen bewegen müssen.
Das Denken auf zwei Ebenen (Brickwall-Konzept) beeinflußt die klinische Schlußfolgerung.
Auf der einen Ebene werden auf der Basis von theoretischem Wissen und der persönlichen Erfahrung der Therapeutin Hypothesen, z.B. in Bezug auf die Ursache der Störung und die dafür verantwortlichen Strukturen, gebildet. Auf einer zweiten Ebene wird das gesamte klinische Bild erfaßt. Über die verschiedenen Aspekte des Problems werden umfassend Informationen gesammelt.
Das Maitland-Konzept fordert von der Therapeutin, daß sie jede Hypothese, die sie auf der einen Ebene vor dem Hintergrund theoretischen Wissens gebildet hat, anhand der durch Anamnese und klinische Untersuchung gewonnenen Informationen kritisch überprüft. D.h. das klinische Bild, das Verhalten der Beschwerden im Alltag, die Geschichte des Patienten, Testergebnisse aus der physikalischen Untersuchung, wie natürlich letztlich auch die Reaktion auf die Behandlungstechnik, müssen mit den aufgestellten Hypothesen in Einklang gebracht werden können.
Passen die Merkmale, die auf der klinischen Ebene beobachtet werden, nicht zu den Hypothesen auf der theoretischen Ebene, so sind diese zu verwerfen. Neue Hypothesen müssen dann entwickelt werden. Reichen die bis dahin gewonnenen Informationen dazu nicht aus, so müssen diese fehlenden Schlüsselinformationen mit Hilfe geeigneter Verfahren auf der klinischen Ebene gewonnen werden.
Konsequent wird von der Therapeutin ein hohes Maß an Selbstkritik, Disziplin und geistiger Flexibilität erwartet. Das Maitland-Konzept fordert eine kontinuierliche analytische Beurteilung ausdrücklich vor, während und nach der Behandlung. Die Therapeutin muß ihr Vorgehen ständig durch Wiederholung der wichtigsten relevanten Tests evaluieren. Dieses Prozedere ist durchaus nicht umständlich und zeitraubend wie es auf den ersten Blick scheint. Im Gegenteil, es wird damit verhindert, daß starre diagnostische Titel den therapeutischen Blick einengen und die Qualität des Managements des Patienten negativ beeinflussen.
Trotzdem fordert das Konzept von der Therapeutin ausdrücklich, sich in Form einer Arbeitshypothese, die sie laufend auf ihre Gültigkeit überprüft, festzulegen. Dies führt einerseits zu bewußtem therapeutischem Vorgehen und erhält anderseits die Fähigkeit zu offenem Denken. Dogmatisches Denken wird dadurch verhindert, geistige Flexibilität dagegen gefördert.
Die klinische Ebene stellt damit ausdrücklich den individuellen Patient mit seinem individuellen Problem in den Mittelpunkt. Wie bereits erwähnt, beinhaltet das Maitland-Konzept eine spezifische Art des Denkens und Handelns sowohl bei der Befunderhebung als auch bei der Behandlung von Funktionsstörungen peripherer Gelenke, der Wirbelsäule und neuraler Strukturen.
Charakteristisch sind hierbei:
1. Eine präzise Anamneseerhebung, einerseits zum Zweck einer möglichst genauen Identifizierung und Einschätzung des Problems, andererseits, um später sich ergebende - auch feinste - Veränderungen im Charakter der Beschwerden sofort zu erfassen.
2. Ein dosiertes Reproduzieren der Beschwerden (außer radikulären Symptomen) durch die Bewegungstests, wobei sowohl die problematische Bewegungsrichtung als auch die Qualität des Schmerzes größtmögliche Übereinstimmung mit den vom Patienten beschriebenen Merkmalen seiner Beschwerden aufweisen sollen. Dadurch wird verhindert daß "am Problem des Patienten vorbei" behandelt wird.
3. Schonende Mobilisationstechniken kleinerer oder größerer Amplitude, die in verschiedenen Bereichen des zur Verfügung stehenden Bewegungsspielraumes ausgeführt werden können. Sie dienen sowohl der Befundaufnahme als auch der Behandlung.
4. Eine am spezifischen Problem des Patienten orientierte Behandlung, die sich ihre Effektivität durch ständiges Evaluieren zu bestätigen versucht und eine rasche Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Befunde aufweist.
5. Der Denkprozess des Physiotherapeuten, der sich fortwährend auf zwei Ebenen bewegt: einer eher theoretischen und einer eher klinischen. Dieses Charakteristikum ist das Zentrale am Maitland-Konzept.
Jede Behandlungstechnik ist ein Produkt der Erfindungsgabe (G. D. Maitland)
Das Konzept rechnet gezielt eingesetzte Mobilisationen von Gelenken und neuralen Strukturen zu den wichtigsten Behandlungsarten innerhalb der Gesamtheit physikalischer Therapiemassnahmen. Sie werden sowohl bei akuten wie auch bei chronischen Beschwerden in der jeweils adäquaten Form angewendet. Zur Unterstützung werden bei Bedarf andere physikalische Maßnahmen, wie Thermo-, Kryo- und Elektrotherapie, eingesetzt. Je nach klinischem Bild werden früher oder später Automobilisationen, sowie allgemeine Haltungsschulung und Ratschläge für die Gestaltung des Arbeitsplatzes in das Management des Patienten integriert.
Das Denken auf der klinischen Ebene erfordert es, daß Koordination, Ausdauer und Kraft ebenfalls beurteilt und wenn notwendig verbessert werden müssen, um Rezidive zu vermeiden.
Management des Patienten
Das Management des Patienten durch den Physiotherapeuten sollte in multidisziplinärer Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Die Diagnose des Arztes wird durch eine physiotherapeutische Beurteilung, die Informationen über Art und Ausmaß der vorliegenden Funktionsstörungen liefert, ergänzt.
Im Maitland-Konzept (wie auch in anderen manualtherapeutischen Konzepten, die gezielt Mobilisationen einsetzen,) bezieht sich die Behandlung auf Funktionsstörungen des Stütz- und Bewegungsapparates ohne gefährliche Pathologie.
Subjektive Befunderhebung (C/O)
Bei der subjektiven Befunderhebung werden Symptome, wie Schmerz, Steifigkeit oder Parästhesien, entsprechend der jeweiligen Lokalisation und Qualität auf einem Körperschema eingetragen.
Für jeden Symptomenbereich wird die Entwicklung dieser Beschwerden seit ihrem ersten Auftreten erfragt und dokumentiert.
Ebenso wird das Verhalten der Beschwerden während des Tages und der Nacht erfaßt.Diese detaillierten Angaben dienen dazu, den momentanen Zustand und den Grad der Stabilität oder Progression der Erkrankung zu erfassen. In Überlegungen darüber müssen die Erkenntnisse aus von ärztlicher Seite vorgenommenen Untersuchungen (z.B. bildgebende Verfahren, Laborergebnisse, usw.) mit einbezogen werden.
Aus den so gewonnenen Informationen ergeben sich Hinweise auf eventuelle Kontraindikationen oder Anhaltspunkte zu besonderer Vorsicht bei der Behandlung.
Quelle: Deutscher Verband Manuelle Therapie (Maitland-Therapie)
Weitere Informationen finden Sie unter: www.dvmt-maitlandkonzept.de
Was ist Mobilisation neuraler Strukturen?
Nerven sind nicht so elastisch und dehnfähig wie Muskeln. Daher müssen sie bei Bewegungen unserer Arme und Beine, aber auch der Wirbelsäule teilweise bis zu 15 cm zwischen anderen Geweben gleiten können. Wenn diese Gleitbewegung durch Einengungen von außen gestört ist oder der Nerv im Inneren geschädigt ist, entstehen starke Schmerzen.
Es können dabei auftreten:
1. Ischiasschmerzen
2. Gefühlsstörungen und Kribbelgefühl
3. Karpaltunnelsyndrom
4. Schmerzen ähnlich einem Tennisellbogen
5. Schmerzen bei Bewegung der Wirbelsäule
6. Schmerzen bei Streckung des Beines nach vorne
7. Schmerzen bei Dehnung des Armes nach außen
Bei Störungen der neuralen Mobilität entsteht meist ein besonders durchdringender Schmerz, der keinesfalls zu ignorieren ist. Er führt fast immer dazu, dass der Patient einen Arzt aufsucht. Häufig treten auch Kombinationen von neuraler Immobilität auf. Beispielsweise gibt es deutliche Zusammenhänge mit dem Auftreten von Karpaltunnelsyndromen und Bandscheibenschäden der Halswirbelsäule. Dies läßt den Rückschluß zu, dass Störungen der neuralen Mobilität an einer Stelle des Nervensystems auch zum häufigeren Auftreten von Nervenfunktionsstörungen an anderen Stellen des Körpers führen können.
Tests der Mobilität von Nerven wurden von Smith, Maitland, Elvey, Keneally u.a. seit den 60er Jahren entwickelt und von Butler in seinem Buch "Mobilisation des Nervensystems" 1995 zusammengetragen.
Die entwickelten Tests für Rumpf, Arme und Beine dienen dazu, festzustellen, ob die äußere Gleitfähigkeit oder die innere Elastizität der Nerven gestört sind. Bei der Behandlung wird mittels sehr fein dosierter Dehnungstechniken versucht, die Mobilität der betroffenen Nerven wiederherzustellen.
Was ist orthopädische Medizin nach Dr. James Cyriax?
Diese Therapie stellt eine umfassende Form der Gelenk- und Weichteilbehandlung dar. Es fließen sowohl Gesichtspunkte der Manuellen Therapie an Wirbelsäule und der großen Gelenke ein, als auch eine gezielte Behandlung von Muskeln, Sehnen und lBändern. Voraussetzung für alle diese Behandlungen ist ein sehr intensive Befundaufnahme und Diagnostik der betroffenen Strukturen durch Tast- und Funktionsbefund.
Die Behandlung erfordert ein enges Zusammenspiel zwischen der ärztlichen Diagnostik / Therapie z.B. mit lokalen Injektionen auf der einen Seite und der physiotherapeutischen Befundung /Behandlung auf der anderen Seite.
Ein wichtiger Teil der physiotherapeutischen Behandlung sind die Querfriktionen an gereizten Sehen und Bändern. Die Querfriktion wird als intermittierende Spezialmassage an Muskel- Sehnenübergängen und Sehnen-Knochenübergängen ausgeführt.
An diesen Sehnenübergängen entstehen durch sportliche oder chronische Überlastungen sehr häufig entzündungsähnliche Zustände, die sehr schmerzhaft sein können.
Hierzu zählen:
1. Schulterschmerzen (PHS)
2. Tennisellbogen
3. Achillessehnenreizungen
4. Bänderdehnungen an Fuß- und Kniegelenken
Die Therapie soll die entzündungsähnlichen Zustände und die in der Sehne eingelagerten Ödeme beseitigen. Auch wird eine Wirkung auf die Struktur der Sehnen beschrieben.
"Mobilisation with Movement" Manualtherapeutische Mobilisation in Kombination mit aktiver Bewegung nach Brian Mulligan
Das Mulligan Konzept ist ein in Deutschland immer beliebteres Konzept in der Behandlung von neuro-muskulo-skeletalen Problemen.
Die Behandlung nach dem Mulligan Konzept ist sehr dynamisch und progressiv, da dieses Konzept die Kreativität des einzelnen Therapeuten herausfordert und somit ständig selbst neue Wege zum Behandlungserfolg auf der Basis des Konzeptes gefunden werden. Das Ergebnis der Techniken kann spektakulär sein, was oftmals schon auf dem Kurs zu erstaunten Reaktionen seitens der Therapeuten führt. Brian Mulligan selber erwartet in einer Praxis, in der mehrere Therapeuten mit dem Konzept arbeiten, mindestens "one Miracle-a-Day".
Innerhalb von nur 3 Kurstagen hat der/die Kursteilnehmer/in alle Körperabschnitte nach dem Mulligan Konzept untersucht und behandelt.
Suchen Sie als Therapeut/in ein Konzept, daß viel Spaß macht, immer wieder neu und aufregend ist und das Sie sofort nach dem Kurs an Ihren Patienten umsetzen können?
Auch erfahrene Manualtherapeuten finden in diesem Konzept eine ausgezeichnete Alternative für die Behandlung bestimmter z.B.orthopädischer Patienten. Vorkenntnisse in Manueller Therapie, z.B. Maitland Konzept, Kaltenborn, Cyriax oder McKenzie sind zum besseren Ausführen und Verstehen von Vorteil, aber zur Teilnahme nicht erforderlich.
Quelle: Institut für Manuelle Therapie "MT-Plus"
McKenzie-Konzept
Was ist Behandlung nach McKenzie?
Die Therapie ist nach dem neuseeländischen Physiotherapeuten Robin McKenzie benannt, der diese Therapie entwickelt hat. Sie wird bei durch die Wirbelsäule bedingten Schmerzen eingesetzt.
Anwendungsgebiete sind:
1. Bandscheibenvorfälle der Hals- Brust- und Lendenwirbelsäule
2. Andere durch die Wirbelsäule bedingte Schmerzen mit und ohne Ausstrahlungen in Arme und Beine
Bei der Therapie nach McKenzie wird zunächst analysiert, welche Bewegungen der Wirbelsäule nach mehreren Wiederholungen die Beschwerden bessern.
Dabei gilt insbesondere die Zentralisation des Schmerzes (das Zurückwandern des Schmerzes von Armen und Beinen zur Wirbelsäule) als positives Zeichen für eine gute Heilungschance. Die Bewegungen werden weiter differenziert und mit dem Patienten erlernt.
Die Bewegungen werden als Eigenübung fortgesetzt und stetig mit dem geschulten Therapeuten weiter verfeinert.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.mckd.de
Krankengymnastik
• auf neurophysiologischer Grundlage
Was ist Behandlung nach Bobath?
Die Methode wurde von Berta Bobath, Krankengymnastin und ihrem Mann, Dr.Karel Bobath, Neurologe, entwickelt. Nach dem Bobath-Behandlungskonzept werden Kinder behandelt, die aufgrund einer frühen Hirnschädigung bewegungsgestört sind (Spastiker, Athetotiker u. a.).Während der Behandlung lernt das Kind unter den Händen des Therapeuten normale Bewegungsabläufe am eigenen Leib kennen. Die durch die Schädigung vorhandenen abnormen Haltungs- und Bewegungsmuster müssen gehemmt werden, damit willkürliche, koordinierte Bewegungen ausgeführt werden können.Die Schulung der Kopf- und Rumpfkontrolle, Gleichgewichtsreaktionen, Gleichgewichtsübertragungen von einer auf die andere Körperseite, stehen im Vordergrund der Behandlung.
Als Leitfaden dienen die normalen Entwicklungsstufen des Säuglings und Kleinkindes.Ein wichtiger Aspekt ist die Anleitung der Eltern. Die Haltung und Lagerung des Kindes und die Beschäftigung mit dem Kind werden so gestaltet, daß pathologische Bewegungen gehemmt werden zugunsten einer normalen Bewegungsbahnung. Optische, akustische und taktile Stimulation (Tapping, Druck und Zug) werden in die Behandlung mit einbezogen (sensomotorisches Training.
Der Behandlungsbeginn wird möglichst frühzeitig angestrebt, um die Hirnfunktion während der Reifung in den ersten Lebensmonaten günstig zu beeinflussen. Die Behandlung nach Bobath wird auch modifiziert in der Erwachsenen-Therapie angewandt, bei allen Bewegungsstörungen, die durch Hirnschädigungen hervorgerufen werden (z. B. Halbseitenlähmungen, Hirntumoren, Hirnverletzungen).
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.th-online.de/vereine/lvkmb/konzept.htm
Das komplexe Diagnostik- und Therapiesystem wurde in den 60er Jahren von dem Kinder- und Erwachsenenneurologen Dr. Vojta, der seit 1975 im Kinderzentrum München tätig ist, entwickelt. Das System beruht auf empirischen Beobachtungen von Bewegungsabläufen der motorischen Entwicklung im 1. Lebensjahr, deren Gesetzmäßigkeit Dr. Vojta erkannte und genau beschrieb.
Im Fortbewegungsprinzip VOJTA werden in bestimmten Ausgangslagen (Rückenlage, Seitenlage, Bauchlage) über definierte Zonen am Rumpf und an den Extremitäten Reize gesetzt. Diese bewirken Haltungs- und Bewegungsmuster, die den ganzen Körper, einschließlich der Hände, Füße und des Gesichts erfassen: das Reflexkriechen und das Reflexumdrehen. Sie beinhalten die für jede Fortbewegung untrennbaren Komponenten: die Aufrichtung gegen die Schwerkraft, die zielgerichtete Bewegung und die dynamische Anpassung der Körperlage. Neben der physiologischen Einstellung der Wirbelsäule und der Kugelgelenke sowie einer differenzierten Muskelarbeit sind u.a. eine Vertiefung der Atmung und eine Aktivierung des Kreislaufes und der Verdauung zu beobachten. Das Fortbewegungsprinzip VOJTA ist als Basistherapie in allen klinischen Bereichen (Kinderheilkunde, Orthopädie, Chirurgie, Neurologie, u.a.) und unabhängig vom Alter des Patienten einsetzbar.
Über diese Therapieform werden vom Patienten aktiv, ohne zu trainieren und zu üben, grundlegende Voraussetzungen geschaffen, auf die andere Therapieformen aufbauen können. Die Behandlung ist durch Kombination und Variation der Zonen und durch Auswahl der Ausgangsstellungen den Möglichkeiten des Patienten anzupassen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die konsequente Arbeit 3 bis 4 mal täglich. Der Therapeut ist für den individuellen Aufbau der Behandlung sowie für die Anleitung der Eltern verantwortlich.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.vojta.com
Medizinische Trainingstherapie (MTT)
• Gerätegestützte Krankengymnastik
• Cardiotraining (Herzkreislauftraining) mit Leistungsdiagnostik
• Muskelaufbautraining nach Sportverletzungen, Operationen, Unfällen und neurologischen Erkrankungen
Säuglings- und Kinderbehandlung
Skoliose
Def.: Die Skoliose ist eine dreidimensionale pathologische Veränderung der Wirbelsäule.
Sie geht mit einer Seitverkrümmung (Frontalebene), einer Rotation (Verdrehung) um die Längsachse und einer verstärkten Krümmung oder Abflachung der Brustwirbelsäule (Sagitalebene) einher. Eine Krümmung kommt selten allein, da es immer zu einer ausgleichenden Gegenkrümmung kommen muss. Die Ausprägungsgrade sind allerdings sehr unterschiedlich und können aber müssen nicht alle Wirbelsäulenabschnitte betreffen.
Zu 80% liegt eine idiopathische (Ursachen unbekannt) Skoliose vor, Mädchen sind deutlich häufiger betroffen, was vermutlich an der unterschiedlichen Wachstumsentwicklung zwischen Jungen und Mädchen während der Pubertät liegt. In dieser Zeit steigt auch die Progredienz (Fortschreiten, Verschlimmerung) der Skoliose am stärksten an und nimmt mit dem Wachstumsabschluss ab, bei den Mädchen meist schon mit ca. 16 Jahren und Eintritt der Periode während sich bei Jungen der Wachstumsabschluss bis ins 19.Lebensjahr hineinziehen kann.
Die Erwachsenenskoliose ist nur noch geringer Progredienz ausgesetzt, einen völligen Stillstand gibt es jedoch nicht. Deshalb sollten auch hier die Betroffenen in regelmäßigen Abständen eine Therapie aufsuchen, auch wenn die Gruppe der Skolioseerkrankten nicht mehr über Rückenschmerzen klagt als die Patienten mit allgemeinen Rückenproblemen. Krümmungswinkel die deutlich über 30 Grad liegen können sich nachteilig auf innere Organe auswirken, wie Lunge und Herz.
Warum Behandlung nach „Katharina Schroth“?
Diese Behandlung zielt mit entsprechend kräftigenden und aufrichtenden Übungen auf das
dreidimensionale Geschehen der Skoliose ab.
Einen besonderen Stellenwert im Gegensatz zu anderen Therapieformen wie die Spiraldynamik nimmt bei „Schroth„ die Atmung ein. Hier wird mit der „Drehwinkelatmung“ besonders auf die dreidimensionale Verdrehung des Brustkorbes eingegangen. Nach Katharina Schroth gibt es keinen Buckel sondern nur verdrehte Rippen! Die Therapie bedarf am Anfang etwas Einführung des Patienten in die Theorie um nachher optimal in den praktischen Übungen mitarbeiten zu können. Es ist für den Patienten unumgänglich, dass er über sein Krankheitsbild bzw. über das Geschehen der Skoliose aufgeklärt wird.
Die Behandlung kann bereits mit Kindern ab ca. 10.Lebensjahr erfolgen.
Videogestützte Krankengymnastik
Neurale Mobilisation
Alle Massagen
Wärmetherapie
Kryotherapie (Kältetherapie)
Elektrotherapie/Ultraschall
Was ist Elektrogymnastik?
Die Elektrogymnastik stellt im Rahmen der Elektrotherapie eine eigenständige Behandlungsform dar. Sie dient der Erhaltung und Widerherstellung von Muskulatur bei Lähmungen.
Elektrogymnastik wird eingesetzt bei:
1. peripheren Lähmungen (z.B. bei Unfallverletzungen von Bein- und Armnerven)
2. zentralen Lähmungen nach Gehirn- und Rückenmarkschädigungen
Zur Feststellung der besten Stromform kann vor Beginn einer Behandlung eine IT-Kurve (Strom-Zeit-Kurve) geschrieben werden, die einem erfahrenen Therapeuten dann eine Aussage über die geeignetste Stromform erlaubt.
Angewandt werden:
1. Impulse in Dreieckform
2. Impulse in Rechteckform
3. zwischen den beiden v.g. Formen liegende Varianten
Der Strom kann dann als Einzelimpuls angewandt oder so moduliert werden, dass er an- und abschwillt. Dabei kommt es zur Anspannung der betroffenen gelähmten Muskulatur, die damit einen Kräftigungsimpuls erhält.
Elektrogymnastik, Elektrotherapie
Elektrotherapie Schon seit dem 19. Jahrhundert weiß man, dass der elektrische Strom zu Heilzwecken verwendet werden kann. Im 20. Jahrhundert wurde eine Reihe von Verfahren der Elektrotherapie entwickelt.
Anwendung findet die Elektrotherapie heute unter anderem zur Schmerzbehandlung, bei Durchblutungsstörungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Lähmungen und Muskelschwäche.
Wie wird die Behandlung durchgeführt?
Meist werden bei der Behandlung Elektroden direkt auf der Haut angebracht; seltener wird der elektrische Strom durch Wasser oder Öl geleitet Eingesetzt werden elektrische Ströme mit verschieden hoher Schwingungszahl pro Sekunde (diese sogenannte Frequenz wird in der Einheit Hertz gemessen).
Elektrotherapie wird eingesetzt als:
1. Reizstromtherapie
2. Transkutane Elektrische Nervenstimulation
3. Interferenzstromverfahren
Darüberhinaus werden Bestrahlungsbehandlungen im Hochfrequenzbereich unter anderem zur Kurzwellentherapie (300 Kilohertz) zur Dezimeterwellen- und Mikrowellentherapie angewandt.
Reizstromtherapie Reizstromtherapie dient in der Regel der Schmerzbehandlung, der Durchblutungsförderung und der Kräftigung der Muskulatur. Zu unterscheiden sind unter anderem die Ultrareizstrom-Therapie nach Träbert, die auch als Reizstrommassage bekannt ist, und der Einsatz von Reizstrom zur Behandlung geschwächter Muskulatur als s.g. Elektrogymnastik.
Reizstrommassage: Die Ultrareizstrom-Behandlung wird jeweils 15 Minuten lang durchgeführt. Unter den Elektroden sollte ein leichtes, vibrierendes Stromgefühl spürbar sein, jedoch ohne deutliches Zusammenziehen der Muskulatur. Anwendungsgebiete sind unter anderem akute oder chronische Schmerzzustände, Durchblutungsstörungen, Arthrosen, Prellungen, Zerrungen und Gelenkversteifungen.
Transcutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Dieses Verfahren wird angewandt zur Behandlung von Schmerzen, insbesondere bei chronischen Schmerzzuständen. Es wird über zwei Elektroden mit einer Frequenz von 50-100 Hz appliziert. Ziel ist es dabei, durch die Beeinflußung von Nervenzellen im Rückenmark , dem s.g. "Schmerztor" nach den Autoren "Melzack und Wall" die Fortleitung des Schmerzes zu verhindern. Es kommt dabei durch die Anwendung der TENS zum Schließen dieses Schmerztores. Der Schmerz wird auch Stunden über die Anwendung hinaus nicht mehr über das Rückenmark nach oben geleitet.
Bei der Elektrogymnastik werden ebenfalls Elektroden direkt auf die Haut über Muskeln aufgebracht. Der applizierte Strom löst eine Kontraktion der darunter liegenden Muskulatur aus, wodurch eine Kräftigung des behandelten Muskels erfolgt. Eingesetzt wird das Verfahren insbesonder bei Lähmungserscheinungen der Muskulatur.
Die Jontophorese ist eine Möglichkeit, Medikamente einzuschleusen. Bei Ihr wird unter eine Elektrode eine Salbe/Gel aufgetragen, wodurch die die jeweils gleich gepolten Ionen in Richtung der Gegenelektrode fließen. Hierbei wird ausschließlich Gleichstrom verwendet. Die Polung ist abhängig von dem verwendeten Medikament.
Nicht angewandt werden darf Elektrotherapie unter anderem bei Trägern von Herzschrittmachern und bei Metallimplantaten nach operativen Eingriffen.
Weiter Anwendungsformen des elektrischen Stromes sind:
1. Stangerbad
2. Vier-Zellenbad
Beide Verfahren werden als Stromanwendungen in Verbindung mit Wannenbädern eingesetzt. Das Stangerbad wird als Vollbad angewandt. Es soll neben Durchblutungsförderung auch Wirkung auf das Vegetative Nervensystem erzeugen. Es kann daher sowohl zur Anregung oder Dämpfung der zentral-nervösen Aktivitäten eingesetzt werden. Das Vier-Zellenbad wird nur als Teilbad mit Arm- und/oder Fußwannen durchgeführt und soll speziell der Durchblutung und Anregung der Gliedmaßen dienen.
Elektrotherapie darf generell nur von medizinisch ausgebildetem Personal angewendet werden. Insbesondere Masseure und Physiotherapeuten besitzen hier eine umfangreiche Ausbildung.
- Lähmungsdiagnostik und -therapie
- Ströme
- schmerzlindernde
- muskelaufbauende
- entzündungshemmende
- trophikverbessernde
- durchblutungsfördernde
Manuelle Lymphdrainage
Unter MLD (1) versteht man das manuelle Abtransportieren von zu viel pathologisch (krankhaft)
angestauter Gewebsflüssigkeit.
Manuell heißt, dass während eines speziellen Behandlungsaufbaus mit weichen Griffen des Therapeuten die angestaute Gewebsflüssigkeit-Lymphe über die oberflächlichen kleinen Lymphbahnen weiter über die Lymphknoten in das tiefe Lymphsystem und schließlich über die Venen wieder dem Blutkreislauf zugeführt wird.
Es ist eine schmerzfreie Behandlung , sofern das Lymphödem selbst nicht schmerzhaft ist. Schmerzen müssen von ärztlicher Seite unbedingt abgeklärt werden!
Ein unabdingbarer Bestandteil der MLD ist nach der Behandlung die Kompression.(2) Erst diese sichert den Behandlungserfolg.
Diese kann durch Wickelung mit Kurzzugbinden oder Kompressionsstrümpfen erfolgen.
Als dritte Komponente gehört immer die Bewegungs – bzw Übungstherapie (3) dazu. Diese beinhaltet z.B. Ausdauertraining wie Laufband, Fahrradergometer ,Entstauungsgymnastik und ein Heimprogramm.
Aus diesen 3 Punkten ergibt sich die „Komplexe physikalische Entstauungstherapie „ ( KPE ) und wird je nach Schweregrad in 2 Phasen unterteilt :
Phase I :
Entstauung - Meist Erstbehandlungen, oder schwerere Ödeme.
Hier kommt zur MLD zuerst die Kompression mit Kurzugbinden zum Einsatz bis sich ein maximal erreichbarer Entstauungszustand eingestellt hat. Dauer ca. 4-6 Wochen.
Übungstherapie !
Diese Phase muss bei wirklich schweren Lymphödem meist stationär in speziellen
Kliniken erfolgen, alle anderen Fälle werden in ambulanten Physiotherapiepraxen mit
zertifizierten Lymphtherapeuten behandelt.
Phase II :
Konservierung und Optimierung - Sie schließt sich an die Phase I an.
Weiterhin MLD , hier steht die Versorgung mit Kompressionsstrümpfen/ärmel etc. in Absprache mit dem Sanitätshaus im Vordergrund.
Alle drei Therapien müssen vom Arzt verordnet werden.
Spielen alle 3 Faktoren zusammen sind sehr gute Ergebnisse zu erreichen. Besonders wichtig ist die Mitarbeit des Patienten. Sie liegt in konsequenten Therapiebesuchen, dem konsequenten Tragen der Kompression, Hautpflege und Bewegung!
Hauptindikationen:
Lymphödem
Chronisch Venöse Insuffizienz (CVI)- auch mit Ulcera
Lymphödem nach Mama Ca / Prostata Ca postoperativ
Posttraumatische Lymphödeme ( nach chirurgischen Eingriffen, Sudeck Syndrom, etc )
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Kontraindikation:
Dekompensierte Herzinsuffizienz
Arterielle Verschlusskrankheit (AVK)
Kneipptherapie
Was ist Logopädie?
Logopädie ist eine noch junge nichtmedizinische Fachdisziplin, welche sich mit Menschen jeden Alters beschäftigt, die auf Grund von Sprach-, Sprech-, Redefluss-, Hör- oder Stimmstörungen in ihrer Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt sind und/oder wegen Schluckstörungen Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme bekommen. Die Logopädie beinhaltet sowohl Maßnahmen zur Prävention (Vorbeugung), als auch die Diagnose, Beratung und Behandlung (sprachlich-soziale Rehabilitation) organisch oder funktionell verursachter Störungen.
Die Patienten sollen eine individuell befriedigende Kommunikationsfähigkeit erreichen. Das kann die Schulfähigkeit eines Kindes, eine Verbesserung der Stimmqualität, eine flüssigere Sprechweise oder die Wiedererlangung der Berufsfähigkeit eines Erwachsenen sein. Bei Kindertherapien ist das Ziel, die sprachliche Entwicklung des Kindes soweit zu fördern, wie die individuellen Möglichkeiten es zulassen. Die Therapie soll die eigene Entwicklung des Kindes in Gang setzen. Weiterhin soll eine Therapie die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern und Sekundärschäden vermeiden.
Untersuchung
Zu Beginn wird individuell eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Je nach Störungsbild testet der Logopäde Artikulation, Wortschatz, Grammatik, Sprachverständnis, Schreib- und Leseleistungen, Mund- und Zungenmuskulatur, Atem-, Stimm- und/oder Schluckfunktion. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bilden zusammen mit dem ärztlichen Befund die Grundlagen für die Auswahl der Behandlungsmethoden.
Therapie
Jede logopädische Therapie enthält neben spezifischen Übungen Gespräche über den Therapieverlauf und den zu erwartenden Erfolg, die Anleitung zum selbständigen häuslichen Üben und bei Bedarf auch psychotherapeutische Elemente.
Besondere Beachtung findet die Einbeziehung der Eltern und bei Erwachsenen deren Angehörige in die Therapie. Im familiären Alltag entstehen häufig Konfliktsituationen, die aus Missverständnissen wegen unzureichender Kommunikation und durch Unverständnis in bestimmten Situationen entstehen. Beide Seiten sind im Alltag häufig hilflos und überfordert.
- Säuglinge und Kleinkinder mit angeborenen Fehlbildungen im Gesichtsbereich, mit zentralmotorischen Körperbehinderungen oder angeborenen Hörstörungen
- Kleinkinder, Vorschulkinder und Schulkinder mit Problemen des Spracherwerbs bzw. der Aussprache oder mit auditiver und/oder visueller Wahrnehmungsstörung und damit verbundenen Lese-Rechtschreibschwierigkeiten, Legasthenie und Dyskalkulie
- Kinder mit Störungen der Sprache bei Schwerhörigkeit
- Kinder und Jugendliche mit Fehlfunktionen von Kau-, Schluck- und Gesichtsmuskulatur
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Redeflussstörungen, z. B. Stottern
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Schädel- oder Hirnverletzungen z. B. nach Verkehrsunfällen
- Erwachsene mit internistischen und neurologischen Erkrankungen, wie z. B. Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralssklerose
- Berufstätige mit hoher stimmlicher Belastung wie ErzieherInnen, LehrerInnen, SchauspielerInnen und SängerInnen
- Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Stimmstörungen
- Erwachsene nach Kehlkopfoperationen
Eine Behandlung sollte dann stattfinden, wenn die Fähigkeit zur Kommunikation beeinträchtigt ist. Hierbei muss auch das Störungsbewusstsein mitbetrachtet werden.
Bei der Wahl des Zeitpunkts für eine sprachtherapeutische Behandlung stehen also die Bedürfnisse des Patienten und seine Interessen im Mittelpunkt. Fühlt sich z.B. das Kind benachteiligt und leidet es unter der Reaktion seiner Mitmenschen, dann sollte die Therapie so schnell als möglich beginnen. Grundsätzlich gilt es einen Mittelweg zwischen sinnvoller Vorsorge und unnötiger Panik zu finden.
Ein wichtiges Datum im Leben eines Kindes ist der Einschulungstermin. Verständlicherweise ist der Wunsch vieler Eltern, dass ihr Kind in der Schule möglichst nicht benachteiligt wird und von Anfang an dazu gehören kann. Unter diesem Aspekt hätte die Anmeldung zu einer logopädischen Behandlung so früh zu erfolgen, dass bis zum Schulbeginn genügend Zeit bleibt. Ein Beratungsgespräch kann aber auch schon früher sinnvoll sein z.B. bei einem 3-jährigen Kind. Es soll informieren, Unsicherheiten nehmen und aufzeigen, ob und wie das Kind selbst gefördert werden kann.
Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen (d.h. in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Störungsbild) sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll.
Die regelmäßige, wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Entwicklungsstand des Kindes, von der Art der Sprachauffälligkeit, von den häuslichen Gegebenheiten (dem Terminplan der Eltern), von den organisatorischen Gegebenheiten in der logopädischen Praxis und beträgt in der Regel 1-3 mal pro Woche. Eine Behandlung erfolgt meist in Einzeltherapie. Es gibt jedoch auch Gruppentherapien.
Die Logopädie ist Teil der medizinischen Grundversorgung, daher trägt die Krankenkasse auch die Kosten für die Therapie. Erwachsene haben jedoch, wie auch bei allen anderen Heil- und Arzneimitteln, eine Zuzahlung zu leisten.
Die logopädische Behandlung kann nur auf ärztliche Verordnung hin erfolgen. Das heißt, Logopäden, Sprachtherapeuten und Fachleute vergleichbarer Berufsgruppen sind an die Weisung eines Arztes gebunden. Das wiederum bedeutet, dass ein Rezept notwendig ist, wenn das Beratungsgespräch und die anschließende Therapie von der Krankenkasse übernommen werden soll.
Grundsätzlich darf jeder Arzt eine logopädische Therapie (Heilmittelverordnung 14) verschreiben. Sollten Sie also wegen der Sprachentwicklung Ihres Kindes unsicher sein, wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einen Allgemeinarzt, der Ihnen dann ein Rezept ausstellen kann.
Selbstverständlich können Sie auch auf eigene Kosten, das heißt ohne Rezept eine Beratung in Anspruch nehmen. Das Honorar hierfür wird direkt mit den Logopäden oder Sprachtherapeuten ausgehandelt. In diesem ersten Beratungsgespräch wird die Notwendigkeit einer sprachtherapeutischen Behandlung abgeklärt. Außerdem können Sie wichtige Informationen und Anregungen zur Sprachentwicklung erhalten und Ihr Kind bekommt die Gelegenheit, den/die Therpeuten/in erst einmal kennen zu lernen. Ein Beratungsgespräch ist also nicht gleichbedeutend mit dem Beginn einer länger andauernden Therapie!
Als Angestellte sind Logopäden in Krankenhäusern, Fach- und Rehabilitations-Kliniken, ärztlichen und logopädischen Praxen und in Sondereinrichtungen für hör- und sprachbehinderte Kinder tätig.
Zunehmend werden Logopäden im Frühförderbereich, in Gesundheitsämtern und in Sonderschulen für hör- und sprachgestörte Kinder für Therapie und Beratung eingesetzt. Diplomierte Logopäden arbeiten in Lehre, Wissenschaft und Forschung. Als Selbständige arbeiten Logopäden in eigenen oder in Gemeinschaftspraxen.
Immer häufiger schließen sich freiberuflich tätige Logopäden mit anderen Leistungserbringern des Gesundheitswesens wie Ärzten, Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Masseuren zu interdisziplinären Partnerschaftsgesellschaften zusammen.
- Selbsthilfe für Menschen mit Behinderungen in Deutschland
- Arbeitsgruppe Down-Syndrom e.V.
- Bundesverband Legasthenie e.V.
- Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker Bundesvereinigung Stotterer Selbsthilfe e.V.
- Bundesverband Aufmerksamkeitsstörung / Hyperaktivität Netzwerk für Eltern kranker und behinderter Kinder
- Selbsthilfevereinigung zur Förderung der Behandlung der Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspaltträger: Wolfgang Rosenthal Gesellschaft, Donaustr. 6, 35625 Hüttenberg
- Bundesverband der Kehlkopflosen der Bundesrepublik Deutschland
Obererle 65, 45897 Gelsenkirchen
Tel. 0209/ 592282
Fax 0209/ 597748
Wo erfahre ich mehr über Logopädie?
dbl - Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.
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50226 Frechen
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Internet: http://www.dbl-ev.de
Schwerpunkte im kindersprachlichen Bereich
Sprachstörungen sind Störungen des Sprachaufbaus oder -vermögens. Hierzu zählen die Sprachentwicklungsstörung (kann als Oberbegriff gesehen werden), -verzögerung und -behinderung.
Die Sprachentwicklung weicht zeitlich und/oder inhaltlich vom normalen Spracherwerb ab. Das Kind entspricht in seinen sprachlichen Leistungen - sowohl in den rezeptiven (Verstehen von Sprache) als auch in den expressiven (eigenes Sprechen) - nicht seinem Altersdurchschnitt. Häufig tritt diese Störung nicht isoliert, sondern als Teil einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung auf.
Bei Sprechstörungen handelt es sich um zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Die Aussprache des Kindes ist gekennzeichnet durch falsch gebildete Laute und Lautersetzungen und/oder mangelnde Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern).
Die Dyslalie (früher auch als Stammeln bezeichnet) ist eine Störung der Lautbildung, das heißt einzelne Laute oder Lautverbindungen werden ausgelassen, durch andere Laute ersetzt oder fehlerhaft gebildet. Dabei wird dann bspw. die "Schnecke" zur "Necke", die "Gabel" zur "Dabel" oder das "s" von der "Sonne" wird gelispelt (die Zunge liegt dabei zwischen den Zähen oder stößt an diese an).
Es handelt sich um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs. Dyslalie können isoliert, mit einer Wahrnehmungs- und Differenzierungsstörung oder mit anderen Minderleistungen im Sprachbereich kombiniert auftreten. Häufig bestehen zusätzlich Störungen des Orofacialen Muskelgleichgewichts.
Je nachdem, wie viele Laute von der Artikulation betroffen sind, spricht man von partieller (1-2), multipler (2-4) oder universeller (mehr als 4 Laute sind betroffen, das Sprechen ist in weiten Teilen nahezu unverständlich) Dyslalie. Eine weitere wichtige Einteilung bildet die konstante (der betroffene Laut wird immer fehlerhaft produziert) und die konsequente (der betroffene Laut wird immer auf dieselbe Art fehlerhaft produziert) Verwendung der Laute.
Alle Kinder haben im Laufe ihrer Sprachentwicklung Phasen, in denen sie bestimmte Laute nicht sprechen können. Bis zum Alter von 4 ½ Jahren sollte das Kind dann aber alle Laute beherrschen. Eine Ausnahme dürfen noch die Zischlaute "s" und "sch" bilden. Diese beiden Laute sollten aber im Alter von 5 Jahren gebildet werden können. Häufig betroffene Laute neben den Zischlauten sind "k", "g" und "r".
mögliche Ursachen:
- entwicklungsbedingt (physiologisch)
- motorisch (geschwächte Mund- und Gesichtsmuskulatur)
- konditioniert (Nachahmung von Sprachvorbildern)
- audiogen (durch Hörstörungen verursacht)
- visuell bedingt (durch Sehstörungen)
- psychogen (z.B. Geschwisterrivalität)
- Umwelteinflüsse (z.B. Zwei- und Mehrsprachigkeit, Überfürsorge, mangelnde sprachliche Anregung)
- familiäre Sprachschwäche (anlagebedingt z.B. verbale Minderbegabung) bei geistiger Behinderung
- Veränderung der Sprechwerkzeuge (Zahn-/Kieferfehlstellungen, zu kurzes oder angewachsenes Zungenbändchen)
Therapie:
Als erstes erfolgt eine Untersuchung und ein Hörtest durch den Kinderarzt und/oder HNO-Arzt, um organische Ursachen auszuschließen.
Die logopädische Therapie findet auf spielerische Art statt und beinhaltet das Erlernen der fehlenden oder fehlerhaft gebildeten Laute und Lautverbindungen. Die Therapie umfasst sowohl produktive als auch rezeptive Übungen. Oft werden zusätzlich Übungen zur Luftstromlenkung und zur Kräftigung der orofacialen Muskulatur notwendig.
Wichtig: Eltern sollten ihre Kinder nicht ständig verbessern, sondern bestimmte Zeiten einführen, in welchen aktiv geübt wird, um die Übungen aus der Therapie zu wiederholen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Aufmerksamkeit generell auf die Form des Gesagten gerichtet wird und weniger auf den Inhalt. Beim Kind entsteht dann schnell der Eindruck, dass seine Mitteilung nicht interessiert. Eine bedauerliche Folge davon ist die Sprechunlust.
Besser ist es, das Correctiv Feedback anzuwenden. Dies bedeutet, dass die kindliche Aussage, also der Satz mit dem fehlerhaften Wort, ohne Bewertung fast beiläufig korrekt wiederholt wird. Das Kind erhält so die Gelegenheit, die eigene Aussage mit der korrekten Aussprache zu vergleichen.
Der Dysgrammatismus ist eine Störung im Grammatik-Erwerb. Dabei bildet das Kind nur einfache Sätze, vertauscht Satzglieder oder macht Fehler bei der Flexion (Beugung) von Wörtern (z.B. "Gekommen Papa ist", "Der Hase hüpfen fort"). Charakteristisch sind Auslassungen, insbesondere von Hilfsverben und Artikeln (z.B. "Vater ins Auto gegangen", "Vater geht in Auto").
Es finden sich Störungen in der Verwendung von Mehrzahl, Fällen, und Geschlecht (statt "Bälle" - "Balls" "Der Hase sitzt unter den Baum" "Der Puppe liegt im Bett"). Die Regeln der Wortbildung und des Satzbaus werden nicht oder nur teilweise beherrscht.
Während des normalen Spracherwerbs tritt bis 4 Jahre physiologischerweise ein Dysgrammatismus auf. Persistiert dieser, das heißt, bleibt dieser weiterhin bestehen, handelt es sich um eine pathologische Form.
mögliche Ursachen:
- Zwei- und Mehrsprachigkeit
- schlechte Sprachvorbilder
- Hörstörungen
- Konzentrations- u. Aufmerksamkeitsstörung
- Intelligenzminderung
- Kontaktstörung (Mutismus)
- Schwäche der rhythmischen Fähigkeiten
- auditive Wahrnehmungsstörungen
Therapie:
Zu Beginn erfolgt eine Untersuchung und ein Hörtest durch den Kinderarzt und/oder HNO-Arzt, um organische Ursachen auszuschließen. Auch hier findet die logopädische Therapie auf spielerische Art statt. Die Sprachfreude und das Interesse für die Sprache sollen geweckt werden. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung von Regeln zum Erwerb der grammatikalischen Kongruenz. Sprachrhythmus und Melodie in Kinderversen und -liedern erweisen sich oft als hilfreich. Zusätzlich sollen sprachtragende Basisfunktionen z.B. auditive, taktile, visuelle Wahrnehmung gefördert werden.
Wichtig: Der Dysgrammatismus tritt selten als isolierte Störung auf, häufig finden sich Symptome einer allgemeinen Sprachentwicklungsverzögerung. Er beeinträchtigt den Spracherwerb in seinem gesamten Verlauf. Auch hier gilt, nicht ständig bewertende Rückmeldungen an das Kind richten, sondern korrekte Wiederholung der kindlichen Aussage ohne Bewertung als Verständnis-Sicherung (Correctiv Feedback).
Die Sprachentwicklungsstörung bezeichnet jegliche Form der Beeinträchtigung der normgerecht verlaufenden kindlichen Sprachentwicklung durch eine Störung der Organisation und Verarbeitung sprachlicher Informationen.
Unter der Sprachentwicklungsverzögerung versteht man ein Zurückbleiben der normalen Sprachentwicklung des Kindes durch sensorische oder somatische Beeinträchtigungen.
Der Spracherwerb erfolgt in allen Bereichen zeitlich verzögert oder unvollständig. Dabei können der Wortschatz und damit auch das Sprachverständnis, die grammatikalischen Fähig- keiten, die Lautbildung und die Lautdiskrimination (Fähigkeit sprach-ähnliche Laute zu unterscheiden) betroffen sein. Gleichzeitig können Teilleistungsstörungen im Bereich der Wahrnehmung oder im Bereich der Motorik vorliegen. Häufig gehen sie mit einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung einher. Zusätzlich treten oft auch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten auf.
mögliche Ursachen:
- Zwei- und Mehrsprachigkeit
- schlechte Sprachvorbilder
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörung
- Intelligenzminderung
- Kontaktstörung (Mutismus)
- Veranlagung/Vererbung/Sprachschwächetypus
- Seh- und/oder Hörstörung
- auditive Wahrnehmungsstörungen
- Schwäche der rhythmischen Fähigkeiten
Therapie:
Als erstes erfolgt eine Untersuchung und ein Hörtest durch den Kinderarzt und/oder HNO-Arzt, um organische Ursachen auszuschließen.
Die logopädische Therapie findet auf spielerische Art statt und beinhaltet unter anderem die Förderung der grundlegen- den Fähigkeiten. Hier muss der Zusammenhang von Wahr- nehmung, Handlung und Sprechen erfahren werden. Es finden Übungen zur phonologischen Bewusstheit statt. Der Wort- schatz wird spielerisch erweitert. Durch handlungsbeglei- tendes Sprechen und ein positives Sprachmodell soll das Kind zum Sprechen stimuliert werden.
Wichtig: Diese Sprachentwicklungsverzögerung zeigt sich nicht nur in der Sprache, sondern auch im Spiel- und Sozialverhalten durch Nichtverstehen und Nichtverstanden- werden. Ein frühzeitiger Beginn der Therapie ist daher unbedingt notwendig. Anfangs kann allerdings eine Diagnostik und Elternberatung im Vordergrund stehen. Häufig erfolgt eine interdisziplinäre Therapie (Zusammenarbeit mit Frühförder- stellen, Mototherapie, Ergotherapie, Krankengymnastik). Die Therapiedauer kann ein bis mehrere Jahre - unterbrochen von Therapiepausen - betragen.
Diese Therapie ist eine Behandlungsmethode zur Korrektur oder Verbesserung der Fehlfunktionen von Kau-, Schluck- und Gesichtsmuskulatur, wobei starke Muskulatur geschwächt und schwache mit dem Ziel der Eutonisierung gestärkt werden.
Wenn einzelne Muskeln im Mund- und Gesichtsbereich zu stark oder zu schwach entwickelt sind und die Sensibilität unterentwickelt ist, so kann dies zu Aussprachestörungen, häufigen Erkältungen, Zahnstellungsveränderungen oder zu falschen Schluckmustern führen. Wird dieser "Fehler" nicht therapiert, bleibt das Bewegungs- und Schluckmuster ein Leben lang bestehen.
Anzeichen für eine orofaciale Dysfunktion sind:
- Mundatmung (ständig offener Mund und dadurch anfällig für Erkältungen)
- inkompletter Lippenschluss
- interdentale Zungenruhelage
- Zungenstoß/Zungenpressen
- Einkerbungen an den Zungenrändern
- Grimassieren beim Schlucken
- erhöhter Speichelfluss aus dem Mund
- Saugprobleme oder Lutschgewohnheiten
- Artikulationsstörungen (Sigmatismus und/oder Schetismus, allgemeine Interdentalität der Zungenspitzenlaute "n", "d", "t", "l")
- Zahnstellungsanomalien (z.B. offener Biss)
Eine Therapie kann in Zusammenhang mit kieferorthopädischer Behandlung und bei Artikulationsstörungen erforderlich sein.
mögliche Ursachen:
- Genetische Einflüsse
- falsch erlerntes Schluckmuster (Hauptursache liegt in der frühzeitigen Ernährung mit der Flasche anstelle der Mutterbrust)
- nicht altersentsprechende Nahrung
- Mundatmung (organisch bedingt z.B. Nasenpolypen, oder habituell bedingt z.B. Lutschgewohnheiten auch orale Habits)
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
- Makroglossie (zu große Zunge, findet man jedoch sehr selten z.B. bei Mongolismus)
- Tonsillenhyperplasie (vergrößerte Mandeln)
- bei zerebralen Bewegungsstörungen
Therapie:
Anfangs erfolgt eine Untersuchung durch den Kinderarzt und/oder Zahnarzt/Kiefer-Orthopäden.
In der logopädischen Therapie werden die Übungen zur Kräftigung der orofacialen Muskulatur in Spiele verpackt.
Wichtig: Diese Therapieform ist eine Anleitung zum selbständigen Üben. Kontrolltermine zur Nachbehandlung in größeren Abständen sind sinnvoll.
Stottern ist eine Redefluss-Störung. Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und unabhängig vom Willen des Sprechers. Sie können großen Schwankungen unterworfen sein. Die Störung manifestiert sich in den Bereichen Atmung, Stimmgebung und Artikulation. Man unterscheidet Grundsymptome (Primärsymptome), welche die Redeflussstörung charakterisieren und Begleitsymptome (Sekundärsyptome), welche die Gesamtpersönlichkeit des stotternden Menschen betreffen.
Die Grundsymptome unterteilt man weiter nach der Art der Unterbrechung des Redeflusses in klonisches und tonisches Stottern.
Klonisches Stottern ist charakterisiert durch kurze, rasch aufeinander folgende Wiederholungen von Lauten, Silben und Wörtern, z.B. "Ba-Ba-Banane". Die Artikulations- und Kehlkopfmuskulatur zeigt dabei anfänglich nur geringe Verspannungen. Tonisches Stottern ist gekennzeichnet durch die Sprachanstrengung mit hörbarem oder stillem Langziehen von Lauten, z. B. "Mmmmaus", "K--Kaffee", hervorgerufen durch Verkrampfung der Artikulations- und Kehlkopfmuskulatur mit Blockierung der Sprechatmung. Beide Erscheinungsformen können isoliert auftreten, meist jedoch erscheinen sie in Kombination.
Im Verlauf des Stotterns entwickeln sich oft so genannte Sekundärsymptome. Sie verschlimmern das eigentliche Stottern. Dazu gehören: Störungen der Atmung z.B. inspiratorisches Sprechen (=Sprechen auf Einatmung), der Stimme (hyperfunktionelle Dysphonie), der Artikulation und des Satzbaus, Mitbewegungen, Vermeidungsverhalten, Ankämpfreaktionen, vegetative Symptome z.B. Erröten, Schwitzen, Herzrasen. Kernsymptome sind: unfreiwillige Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten, und/oder Blockierungen von Wörtern. Betroffene sprechen verlangsamt. Außerdem leiden stotternde Menschen häufig unter einem ausgeprägten Störungsbewusstsein.
Zu unterscheiden ist die entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeit, beginnendes und chronisches Stottern. Im Verlauf der Sprachentwicklung kommt es bei vielen Kindern zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr zu gewissen Redeunflüssigkeiten. Dazu gehören Iterationen (=Wort- und Silbenwiederholungen) und Tendenzen zum Poltern mit wechselnden Sprechgeschwindigkeiten oft in Kombination mit verwaschener Artikulation. 80 Prozent aller Kinder machen diese Phase des unflüssigen Sprechens durch, weil ihre sprachlichen Fähigkeiten noch nicht ausreichen, um all das auszudrücken, was sie uns gerne mitteilen möchten. Die Symptomatik ist harmlos und klingt in 4 von 5 Fällen innerhalb von 3 Monaten spontan ab, wenn die Kinder die sprachlichen Herausforderungen zunehmend sicherer meistern.
Ein Übergang in eine pathologische Redeunflüssigkeit ist allerdings möglich, wenn die Kinder durch falschen Umgang von Seiten der Eltern oder anderen Bezugspersonen mit den kindlichen Sprachauffälligkeiten verunsichert werden und ein Störungsbewusstsein entwickeln. Wird jedoch der Zeitraum von einem halben Jahr überschritten, leidet das Kind unter seinem veränderten Sprechen, verstärken sich die Stottersymptome, treten Begleitsymptome, wie Sprechanstrengung, Sprechangst, Vermeiden von bestimmten Wörtern, Lauten, Gesprächspartner oder Sprechsituationen, häufiges Einschieben von Füllwörtern, Körpermitbewegungen auf. Besteht eine Verunsicherung von Seiten der Eltern, ist eine logopädische Beratung und/oder Therapie ratsam bzw. nötig.
Starke Dehnungen der Wörter, Blockaden oder Mitbewegungen im Gesicht oder anderen Körperteilen sind ein Anzeichen für beginnendes oder bereits chronisches Stottern. Hier sollte schnell gehandelt werden. Eine wichtige Indikation für eine schnelle Behandlung stellen außerdem die Risikofaktoren (familiäre Belastungen d.h. ein weiteres Familienmitglied stottert) oder das Bestehen weiterer Sprachentwicklungsstörungen.
mögliche Ursachen:
Das Stottern kann sprachliche, organische und/oder psychosoziale Ursachen haben. Es tritt häufig in Verbindung mit weiteren Auffälligkeiten im Spracherwerb oder in der Gesamtentwicklung des Kindes auf. Stotternde Kinder sprechen oft nur in bestimmten Situationen unflüssig. Ihr Sprechverhalten ist dann eine Reaktion auf Druck, Stress oder anderen psychischen Anforderungen.
Faktoren für die Entstehung, Aufrechterhaltung und Verlauf des kindlichen Stotterns nach Johannsen/Schulze:
Physiologische Faktoren wie Vererbung, Motorik, Wahrnehmungsprozesse, zerebrale Dominanz.
Psychosoziale Faktoren wie Persönlichkeits-, Einstellungs- und Verhaltensmerkmale der Eltern, Familieninteraktion, intrapsychische Besonderheiten des Kindes.
Psycholinguistische Faktoren wie Sprach- und Sprechentwicklung.
Therapie:
Die effektivste Maßnahme ist die Prävention im frühen Stadium. Die Eltern und Bezugspersonen der Kinder mit entwicklungsbedingten Sprechunflüssigkeiten sollten darauf achten, dass die Kinder durch ihre Sprachauffälligkeiten nicht verunsichert werden und sich daraus ein Störungsbewusstsein entwickeln kann.
Die Indikation zur Sprachtherapie ist von der Motivation des Patienten bzw. des Kindes selbst (nicht der Eltern!) abhängig und besonders im Vorschulalter besonders kritisch zu stellen. Therapieziel kann meist nicht das Verschwinden der Symptome, sondern lediglich flüssigeres Sprechen sein (Fluency Shaping). In der logopädischen Therapie gibt es zwei Grundkonzepte. Das heißt, es kann sowohl direkt als auch indirekt gearbeitet werden. In der direkten Therapie geht es um die Beeinflussung des Stotter- bzw. Sprechmusters. Die indirekte Therapie beinhaltet die Beeinflussung der Begleitumstände, der Psyche, der Sekundärsymptome und der Begleitsymptome.
Je nach Alter des Kindes und den verursachenden Faktoren wird eine individuelle Therapie erstellt. Ein wichtiges Therapieziel ist, die Fähigkeiten des Kindes zu fördern z.B. Selbstbewusstsein steigern, Wortschatz erweitern und gleichzeitig die Anforderungen (z.B. Reden unter Zeitdruck, Einschränkung in der Mundmotorik) zu minimieren.
Wichtig: Eltern sollten ein gutes Sprachvorbild sein, dazu gehört: sich genügend Zeit für die Kommunikation mit dem Kind nehmen (Kind sollte nie unter Zeitdruck sprechen müssen), selbst langsam und ruhig sprechen, Ruhe ausstrahlen, Blickkontakt halten und dem Kind Zuwendung vermitteln d.h. während des Gesprächs mit dem Kind sollten keine anderen Tätigkeiten verrichtet werden, damit das Kind nicht das Gefühl bekommt, der Gegenüber wird bereits ungeduldig.
Poltern ist eine weitere, dem Stottern ähnliche Sprechablaufstörung. Es handelt sich hier um eine sprachliche Gestaltungsschwäche. Die Sprechweise ist im Gegensatz zum Stottern überschießend, zu schnell und überstürzt. Dabei können Silben ausgelassen ("verschluckt") und nachfolgende Laute miteinander verschmolzen werden. Die Aussprache ist aufgrund des Missverhältnisses von Sprechtempo und artikulatorischer Fähigkeit und Defiziten in der Wahrnehmung häufig sehr undeutlich. Ein Störungsbewusstsein fehlt hier. Die Einstellung zum eigenen Sprechen ist sorglos. Meist liegt eine impulsive Gesamtpersönlichkeit und Störung der gedanklichen Vorbereitung der Sprache vor.
Zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr ist Poltern physiologisch. Häufig besteht eine Kombination aus Stottern und Poltern, wobei die Grenzen fließend sein können.
Symptome: Satzumstellungen, Wortfindungsstörungen, Auslassungen und Verschmelzungen von Wörter und Silben, Rhythmusunregelmäßigkeiten in Wort und Satz.
mögliche Ursachen:
- angeboren und/oder vererbt
- somatische, psychische und habituelle (gewohnheitsmäßige) Faktoren
Therapie:
Da es sich beim Poltern weniger um eine Krankheit, als um eine angeborene und mit der Gesamtpersönlichkeit verknüpfte Eigentümlichkeit des Sprechens handelt, sollte der Betroffene über Ursachen und das Störungsbild beraten und aufgeklärt werden. Therapeutisch kann eine Hinlenkung der Aufmerksamkeit auf die Sprachstörung versucht werden. Der Betroffene muss seine Einstellung zum Sprechen verändern.
Näseln ist eine Störung des Stimmklangs. Als Näseln wird die pathologische Veränderung des Sprachschalls und der Artiku- lation durch ein "zuviel" oder "zuwenig" an nasalem Klanganteil bezeichnet. Das Näseln zählt zu den Stimmstörungen. Das Kind ist nicht in der Lage, den Luftstrom richtig zu lenken. Dadurch ist der Stimmklang nasal, die Aussprache wird undeutlich oder klingt teilweise "wie verschluckt". Es gibt 3 Formen des Näselns.
Beim offenen Näseln (Rhinophonia aperta) entweicht bei allen Lauten zuviel Luft durch die Nase. Auffällig sind vor allem die Vokale, da hier normalerweise die Luft durch den Mund ausströmt. Das Gaumensegel, der weiche Teil des Gaumens, ist gesenkt. Beim Schlucken kann Nahrung in die Nase übertreten. Die Sprachentwicklung kann verzögert eintreten durch erschwerte Artikulation und mangelndem Tastsinn im Mund- und Rachenbereich.
Beim geschlossenen Näseln (Rhinophonia clausa) entweicht die Luft durch den Mund. Hier sind die Nasenlaute (m, n, ng) betroffen. Das Kind atmet durch den Mund. Das Sprechen hört sich an, als wenn man Schnupfen hätte. Das Gaumensegel ist gehoben.
Die 3. Form ist das gemischte Näseln (Rhinophonia mixta). Hier liegen Symptome des offenen und geschlossenen Näselns in Kombination bzw. abwechselnd vor.
mögliche Ursachen:
Näseln kommt häufig bei Kindern mit Lippen-, Kiefer- Gaumenspalten vor, aber auch durch Erkrankungen im Nasen- und Rachenraum, Polypen, chronische Erkältung, Nachahmung und zu schwache gesamtkörperliche Muskelspannung.
Therapie:
Als erstes erfolgt eine genaue Untersuchung und ggf. Therapie oder auch Operation bei ausgeprägten organischen Ursachen durch den HNO-Arzt. Die logopädische Therapie umfasst Übungen zur Körperspannung, Luftstromlenkung, Kräftigung der orofacialen Muskulatur sowie Übungen aus der Dyslalie- und Stimmtherapie.
Spricht ein Kind über mehrere Wochen heiser, rau oder ohne Stimme oder spricht es ungewöhnlich hoch ("piepsend") oder tief ("brummend") ist eine Untersuchung durch den Hals- Nasen-Ohren-Arzt empfehlenswert. Durch unökonomischen Stimmgebrauch werden die Stimmbänder des Kindes überlastet. Dadurch können die Stimmbänder nicht gleichmäßig und leicht schwingen, was die Stimme heiser klingen lässt. Wird das Stimmverhalten nicht verändert, kann es zur Bildung von Stimmlippenknötchen (sog. Schrei- knötchen) kommen. Der Arzt stellt bei Kinder oft fest, dass es zu Verspannungen im Halsbereich oder sogar schon zu so genannten "Schreiknötchen" (Verdickungen auf den Stimmbändern) gekommen ist. In der Pubertät bilden sich diese Knötchen durch das Wachstum und durch die hormonelle Veränderung in der Regel zurück.
mögliche Ursachen:
- organische Ursachen z.B. Fehlbildungen
- Verletzungen oder Krankheiten des Kehlkopfes
- funktionelle Ursachen z.B. falscher Stimmgebrauch
Therapie:
Als erstes erfolgt eine Untersuchung durch den HNO-Arzt oder Phoniater, um organische Ursachen auszuschließen. In der logopädischen Therapie finden Übungen zur Wahrnehmung, Atmung, Haltung und Bewegung, Intention, Stimme und Sprechen statt.
Mit Legasthenie und LRS wird eine ausgeprägte und anhaltende Schwäche beim Erlernen des Lesens und Schreibens bezeichnet. Diese Schwäche tritt trotz angemessener schulischer Betreuung auf und lässt sich nicht mit verminderter Intelligenz erklären. Oft werden in der Fachliteratur die Begriffe Legasthenie und LRS als Synonyme verwendet, dennoch bezeichnen sie nicht dasselbe. Es ist zwar richtig, dass legasthene Kinder "leserechtschreib- schwach" sind, aber sie unterscheiden sich doch von jenen Kindern mit "besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens". Es gibt verschiedene Gründe, die zu Problemen beim Lesen und Schreiben führen, daher muss man auch verschiedene Arten und Formen unterscheiden.
Bei einer Legasthenie (auch spezielle Leserechtschreib- schwäche genannt), handelt es sich um eine biogenetische Anlage im Menschen, welche ein Leben lang vorhanden ist und lediglich durch ein spezielles Training im Schreib- und Lesebereich zu Erfolgen führt. Ein legasthener Mensch nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt nach, wenn er auf Symbole, wie Buchstaben oder auch Zahlen trifft, weil er sie durch seine differenzierten Teilleistungen (z.B. optisch, akustisch, kinästhetisch) anders empfindet. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens.
Dagegen ist die Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) eine erworbene, meist auch vorübergehende Problematik, die durch psychische oder physische Ereignisse hervorgerufen werden kann.
Eine Unterscheidung ist deshalb von großer Wichtigkeit, weil die Förderungen und Interventionen, die in beiden Bereichen stattfinden sollten, unterschiedlich sein müssen. Bei der Förderung eines legasthenen Menschen genügt es nicht, nur im Schreib- und Lesebereich zu arbeiten, sondern es müssen unbedingt auch Interventionen zur Schärfung der Sinneswahrnehmungen, welche für das Lesen und Schreiben benötigt werden, und auch eine Verbesserung der Aufmerksamkeit, das Zusammenführen des Denkens und Handelns angestrebt werden.
Beim leserechtschreibschwachen Kind genügt es oft schon, wenn die Ereignisse, welche die Leserechtschreibschwäche (LRS) hervorgerufen haben, in geregelte Bahnen geleitet worden sind und ein ausgiebiges Training im Symptombereich stattfindet, damit sich Verbesserungen einstellen.
mögliche Ursachen für Legasthenie:
- genbedingte Anlage
- minimale cerebrale Dysfunktion
- Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
- Sprachentwicklungsstörungen
- Teilleistungsstörungen (auditive, visuelle Wahrnehmung)
mögliche Ursachen für LRS:
- häufiger Lehrer- oder Schulwechsel
- krankheitsbedingte Abwesenheit von der Schule
- Familienkrisen (Scheidung, Todesfall)
- Geschwisterrivalität
- Reizüberflutung
Therapie:
Der erste notwendige Schritt ist die gründliche diagnostische Abklärung. In der logopädischen Therapie finden individuell Übungen zur Förderung der Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und ein Symptomtraining statt.
Schwerpunkte im Erwachsenenbereich
Die Stimme ist eine wesentliche Voraussetzung für die Kommunikation zwischen den Menschen. Indem sie Gedanken und Gefühle ausdrückt, ist sie Spiegel seiner Persönlichkeit.
An der Stimmgebung sind die Atmung als "Energielieferant", der Kehlkopf als stimmgebendes Organ und die Resonanz- räume als stimmklangformendes und artikulierendes Ansatzrohr beteiligt. Die Umgebung nimmt die Stimme auf, wobei die Luft als Transportmedium wirkt. Eine laute Umgebung kann daher das stimmliche und sprachliche Nutzsignal übertönen, sodass lauteres Sprechen notwendig wird. Bei einer mangelnden Tragfähigkeit der Stimme kann die persönliche Leistungsgrenze schnell erreicht werden. Wird aber die physiologische Leistungsfähigkeit der Stimme überschritten, tritt eine Ermüdung mit stimmlichem Versagen auf.
Dysphonie ist der Überbegriff für alle Arten von Stimm- störungen. Die Hauptsymptome sind der gestörte Stimmklang (Heiserkeit) und die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme. Die Leistungsfähigkeit eines Menschen ist natur- gemäß sehr individuell und variabel. Es wird jedoch von einer normalen Belastbarkeit (täglich 6 Stunden) ausgegangen. Neben den oben genannten Hauptsymptomen gibt es eine Vielzahl weiterer Symptome, wie Abweichungen von Tonhöhe, Lautstärke und besonders häufig Missempfindungen im Halsbereich.
Gerade bei Stimmstörungen zeigt sich, wie intensiv die Stimme mit der Gesamtpersönlichkeit des Menschen verwoben ist, denn die Stimme ist Ausdruck von Stimmung. Stimm- störungen stellen selten ein isoliertes Problem des Kehlkopfes oder des peripheren Stimmapparates dar. Sie werden in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise als komplexe Kommunika- tionsstörungen gesehen. Organische, psychologische und soziale Faktoren sind immer gemeinsam an der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Stimmstörung beteiligt, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung.
Störungen der Stimme äußern sich hauptsächlich in einer Klangveränderung (z.B. belegte Stimme, Heiserkeit, Tonlosigkeit und Nasalität), einer vorzeitigen Stimmermüdung, einem Verlust der Stimmstärke und einer zu hohen oder tiefen Sprechstimmlage. Begleiterscheinungen können dabei zusätzlich auftreten, z.B. ein Kratzen oder Brennen und ein Kloß- oder Engegefühl im Halsbereich, häufiges Räuspern oder Husten, Schmerzen im Kehlkopfbereich, Druck oder Engegefühl im Brustraum, gestörter Atemablauf und angestrengte Stimmgebung.
Stimmstörungen können organisch, funktionell (ohne krankhafte, primär organische Veränderung am Stimmapparat), psychisch oder hormonell bedingt sein.
Grundsätzlich sollte jede Heiserkeit, die länger als 2 Wochen besteht, Anlass zu einem Besuch bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einem Phoniater geben. Dieser stellt mit Hilfe spezieller Untersuchungen des Kehlkopfes fest, um welche Art der Erkrankung es sich handelt. Der Arzt entscheidet dann, welche Art von Therapie notwendig wird. Häufig kann es sinnvoll sein, eine logopädische Behandlung vor oder begleitend zu anderen Maßnahmen durchzuführen.
mögliche Ursachen:
- mangelnde Tragfähigkeit der Stimme
- organische Ursachen, wie Stimmlippenknötchen, Kehlkopfentzündungen, Stimmlippenlähmungen
- Über- und Fehlbeanspruchung der Stimme
- fehlerhafte Sprechtechnik
- psychovegetative Faktoren
- ungünstiges Sprechmilieu
- hormonelle Ursachen
Therapie:
Logopädische Behandlungen von Stimmstörungen finden meist in Einzeltherapien statt. Eine Therapiestunde dauert in der Regel 45 Minuten, ein- oder mehrmals wöchentlich. Die Gesamtdauer der Therapie hängt von der Art und der Ausprägung der Stimmstörung und von der Mitarbeit des Patienten ab.
In der logopädischen Therapie finden Übungen zur Wahrnehmung, Atmung, Haltung und Bewegung, Intention, Stimme und Sprechen statt. Ziel der logopädischen Behandlung ist es, mit Hilfe von Lockerung, Haltungsaufbau, Atemtechnik, Resonanzerweiterung, Verbesserung der Artikulation, Gesprächen einen möglichst funktionsgerechten und ökonomischen Stimmgebrauch zu erreichen.
Aphasien sind Sprachstörungen, die aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen des Gehirns auftreten. Sie kommen vorwiegend bei Erwachsenen vor. Die häufigste Ursache sind Schlaganfälle. Das Sprachwissen wird in der Kindheit in einem sehr komplexen System von Zellen im Gehirn und Nerven- und Faserverbindungen angelegt. Dieses Netzwerk wird als "Sprachzentrum" bezeichnet. Bei fast allen Menschen liegt es in der linken Gehirnhälfte.
Die Art der sprachlichen Schwierigkeiten kann sehr variabel sein. Bei leichten Formen klagen die Patienten nur über Wortfindungsstörungen. Andere Patienten sprechen nur stockend oder mit großer Sprachanstrengung. Bei anderen Aphasieformen kommen die Laute durcheinander. Bei schweren Störungen ist der Sinn des Gesagten nicht mehr erkennbar oder die Aphasiker versuchen sich mit völlig unverständlichen Lauten oder Wörtern zu verständigen.
Wichtig: Meistens bestehen Schwierigkeiten auf allen sprachlichen Ebenen, also Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen.
Untersuchung:
Am Anfang der Therapiephase steht daher immer die eingehende Untersuchung der Sprache durch neuropsychologische Testverfahren (üblicherweise der Aachener Aphasietest), um die jeweiligen Sprachschwierigkeiten aus der Fülle der möglichen Probleme genau herauszuarbeiten. Dieses Testverfahren bildet die Grundlage zum Therapieaufbau. Der Therapeut wählt anhand des neurolinguistischen Befundes die geeignete Therapiemethode für den Patienten aus.
Therapie:
Üblicherweise wird in der Therapie mit dem Symptom begonnen, welches im spontanen Sprechen am meisten auffällt und sich mittels Testverfahren eindeutig analysieren lässt.
Darauf aufbauend kann ein störungsspezifisches Therapieziel formuliert werden. Die Therapiedauer hängt vom individuellen Schweregrad und der Art der Störung ab und setzt voraus, dass der Patient bereit ist, 2-3 x pro Woche eine Behandlungssitzung von ca. 45 Min. zu absolvieren. Allgemein ist leider immer noch die Meinung verbreitet, "bei Schlaganfällen kann man nicht mehr viel machen". Dies entbehrt jedoch jeglicher wissenschaftlicher Grundlage. In einigen Fällen kann man zwar nicht alle Symptome beseitigen, aber fast immer kann man die Kommunikationsfähigkeiten verbessern.
Dysarthrien kann man als durchwegs mühevolle Sprechbe- wegungen beschreiben. Hierbei können z.B. Stimmgebung, Sprechatmung und Sprechgeschwindigkeit betroffen sein und in ihrer Kombination zu einer erheblichen Sprechanstrengung führen. Auch wenn Dysarthriker sich oft nur sehr schwer oder gar nicht verständlich machen können, so ist das Sprachver- stehen nicht grundsätzlich beeinträchtigt. Es bleibt auch selbst bei völlig unverständlichem Sprechen die Fähigkeit, schriftlich zu kommunizieren, erhalten. Dysarthrien sind meist die Folge von Schlaganfällen. Sie kommen aber auch bei neurologischen Systemerkrankungen wie M. Parkinson, Multiple Sklerose oder Myasthenien vor.
Untersuchung:
Die Grundlage der Dysarthrietherapie ist die differenzierte Austestung der betroffenen Einzelbausteine von Sprechbe- wegungen. Hierzu wird üblicherweise ein standardisiertes Testverfahren (z.B. Frenchay Dysarthrieuntersuchung) verwendet. Es bildet die Basis für die weitere Schwerpunkt- setzung und die darauf aufbauende Therapiephase.
Therapie:
Abhängig von der Testung werden die herausgearbeiteten Störungsschwerpunkte gezielt beübt. Das erfordert oft viel Ausdauer, Mühe und Geduld. Kompensatorisch kann oft schon eine Reduzierung der Sprechgeschwindigkeit, silbenweise Sprechen u.a. die Verständlichkeit erheblich verbessern.
Zum einen können Schluckstörungen bei Erkrankungen und/oder Eingriffen (z.B. Kehlkopfoperationen) auftreten, welche die Muskeln, Knochen, Nerven, Schleimhäute usw. in ihrem Aufbau geschädigt haben. Meist entsteht dabei ein mechanisches Hindernis. Zum anderen treten Schluck- störungen häufig bei neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Myasthenia, periphere Nervenschädigungen u.a. auf. Hier wird die Funktions- steuerung des äußerst komplexen Schluckablaufes beeinträchtigt.
Am ehesten bemerkt man Schluckstörungen durch häufiges Verschlucken (Aspiration) und hustenartige Anfälle. In diesem Fall ist Nahrung in die Luftröhre gelangt, die nur mit Hustenstoss wieder hinaus befördert werden kann. Leider ist das nicht immer (speziell bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems) problemlos möglich. Dann besteht Aspirationsgefahr! Das heißt Nahrung oder Reste/Teile davon können in die Lunge gelangen und führen zu Lungenent- zündung. Dies ist von außen nicht immer eindeutig feststellbar. Daher ist eine detaillierte Diagnostik zwingend erforderlich!
Untersuchung:
Zur Untersuchung einer Schluckstörung ist ein Gang zum HNO-Arzt bzw. Phoniater sehr wichtig! Nur er verfügt über die notwendige Apparatur, um den inneren Hals zu inspizieren (Endoskopie). In vielen Fällen ist eine Radiologische Untersuchung mittels Videofluoroskopie angezeigt. Hier wird ein Kontrastmittel geschluckt, der Hals durchleuchtet und der Schluckvorgang auf ein Videoband aufgezeichnet. So erhält man genaue Angaben über Gestalt und Art der Schluckstörungen.
Bei Verdacht einer neurologischen Erkrankungen ist natürlich auch eine Neurologische Befunderhebung wichtig. Der Therapeut kann letztendlich zudem über äußere Anzeichen (z.B. Schluckgeschwindigkeit, Kehlkopfhebung u.a.) und äußerliche Schluckbeobachtungen (z.B. Schluck-Versuche mit verschiedenen Nahrungen) den Schluckvorgang beurteilen und stützt seine Therapie auf die Summe aller erfolgten Befunde.
Therapie:
In der Therapie werden je nach Art der Beeinträchtigungen die für den Patienten am besten passenden Techniken aus einer Vielzahl von Methoden ausgewählt. Oft kann man mit noch wenig wachen Patienten schon passive Basisstimulationen durchführen. Später sind Muskelkräftigung und Sensibilitätsförderung und optimale Haltung beim Schlucken Ziele. Selbst wenn das Schlucken und die Nahrungsaufnahme erschwert bleibt, kann durch kompensatorische und/oder diätische Maßnahmen noch Erleichterung verschafft werden. Auch Kanülen-Management bei angelegten Trachealkanülen gehört in den Bereich der Schluckbehandlung.
Periphere Facialisparese
Hier ist es aufgrund einer Entzündung (z.B. Virale Infekte, Zeckenbiss, Zugluft u.a.), operativer Eingriffe oder Verletzungen zur Irritation oder Schädigung des Facialisnerv gekommen. Dieser versorgt die gesamte Gesichtsmuskulatur, so dass bei einer Facialisparese eine komplette Gesichtshälfte (in seltenen Fällen auch beide) herabhängen kann oder in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt sein kann. Oft kann das Auge der betroffenen Seite nicht ganz geschlossen werden, es kommt zu vermehrtem Tränenfluss, Geschmacks- störungen und Geräuschüberempfindlichkeit auf dem Ohr der gelähmten Seite.
Zentrale Facialisparesen
Hier ist es aufgrund einer Schädigung der für Gesichtsbewe- gungen zuständigen Hirnregionen zu einer Lähmung im Gesichtsbereich gekommen. Oft ist ein hängender Mundwinkel das erste Alarmzeichen eines stattgefundenen Schlaganfalls. Hauptunterschied zur peripheren Gesichtsnervlähmung ist eine fehlende aktive Bewegungsfähigkeit der betroffenen Seite. Meist können die Patienten den Mund auf Aufforderung nicht bewegen, bei Reflexbewegungen wie Lachen oder Weinen arbeitet die Muskulatur aber mit.
Untersuchung:
Beim Auftreten von Gesichtsnervlähmungen ist ein unverzüglicher Gang zum HNO-Arzt oder Neurologen erforderlich. Hier kann ggf. die Verursachung der Lähmung bzw. ein Schlaganfall bestätigt oder ausgeschlossen werden. Dies bildet die Grundvoraussetzung für die weitere Therapie. In der Logopädie werden die einzelnen Muskeln auf Ihre Funktion und Kraft getestet.
Behandlung:
In der Therapie hat sich eine Kombination aus der "Orofacialen Regulations-Therapie nach Castillo Morales", PNF-Therapie sowie physikalischen Methoden mit Eis und Galvanisation bewährt.
Erst wenn erste Muskelbewegungen sichtbar werden, soll mit aktiven Übungen eingesetzt werden, da sich sonst eine Hyper-Kompensation (=Überreaktion der unbetroffenen Seite) einstellen und das Therapieziel stark verzögern kann. Später können dann auch Artikulations-Übungen ergänzt werden.
Was versteht man unter dieser Therapieform?
Definition: Ergotherapie beruht auf medizinischer und sozialwissenschaftlicher Grundlage und ist ein ärztlich zu verordnendes Heilmittel.
Ergotherapie kommt zum Einsatz bei Menschen jeden Alters mit motorisch-funktionellen, sensomotorisch-perzeptiven, neuropsychologischen und/oder psychosozialen Störungen.
Ziel der Ergotherapie ist es, individuelle Handlungs- kompetenzen im täglichen Leben und Beruf zu entwickeln, wiederzuerlangen und/oder zu erhalten.
Die Methode der Ergotherapie ist der spezifische Einsatz ausgewählter Aktivitäten, um Auswirkung von Krankheit und Behinderung zu analysieren und zu behandeln.
Ziel der Ergotherapie ist es noch nicht vorhandene oder verlorengegangene Fähigkeiten bzw. Handlungsfähigkeit im Alltag und im Berufsleben wieder herzustellen bzw. erhaltene Funktionen zu stabilisieren und zu verbessern. Wichtig ist hier der Bezug zum Alltag. Der Patient soll Aufgaben und Tätigkeiten, die für ihn wichtig sind wieder zu seiner Zufriedenheit ausführen können. Er soll durch die Therapie in eine größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit geführt werden. Im Vordergrund steht nicht das einzelne Krankheitssymptom, sondern die eingeschränkte Tätigkeit oder Handlung, die der Patient aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr ausüben kann. Deshalb kommen alltags-, und handlungsorientierte Prozesse zum Einsatz, um die erforderlichen Kompetenzen wieder zu erlangen. Einerseits soll sich der Patient durch alltagsbezogene Tätigkeiten so gut wie möglich an die Umwelt anpassen und dort wo dies nicht möglich ist, müssen die Umweltstrukturen und -bedingungen an den Patienten angepasst werden.
Der Weg zur ergotherapeutischen Behandlung
Die Ergotherapie wird vom Arzt verordnet und gilt gemäß Gesetz als Heilmittel.
Dieser Arzt kann der zuständige Hausarzt bzw. ein dementsprechender Facharzt, wie z.B. HNO-Arzt, Pädiater, Neurologe, Psychologe usw. sein. Aufgrund einer gestellten Diagnose (wie z.B. Apoplex, SHT, Hirntumor, Multiple Sklerose usw.) kann der Arzt ein Rezept für Ergotherapie ausstellen. Der Arzt entscheidet über das zugehörige Behandlungs- verfahren, Anzahl und Frequenz der Behandlungen. Wichtig für die Therapie ist der Kontakt zwischen Therapeut und Arzt (telefonisch, Therapiebericht usw.), um den Arzt über die Schwerpunkte, Ziele und Verlauf der ergotherapeutischen Behandlung zu informieren.
Im Bereich der Pädiatrie werden oft Erzieherinnen, Lehrer, Nachhilfelehrer, Eltern, Sonder-, und Heilpädagogen, Physiotherapeuten oder Logopäden auf eine evtl. ergotherapeutische Indikation aufmerksam, während sie das Kind in seiner Entwicklung begleiten. Hier ist es möglich mit dem zuständigen Kinderarzt Kontakt aufzunehmen und eine ergotherapeutische Abklärung bzw. Befundung bezüglich der beobachteten Problematik einzuleiten. In solchen Fällen findet gezielte interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen statt.
Die Arbeitsbereiche der Ergotherapie
Hier kommt Ergotherapie zum Einsatz bei Kindern vom Säuglings- bis ins Jugendalter, wenn Entwicklungs- verzögerungen und -störungen auftreten, die die Kinder in ihrer Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit einschränken oder diese Kinder von Behinderung betroffen oder bedroht sind.
Maßnahmen und Schwerpunkte der Pädiatrie sind:
- Verbesserung der Bewegungsabläufe, der Tonusregulation und der Koordination
- Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmung / sensorische Integration und die Verbesserung der Körperwahrnehmung und des Körperschemas
- Entwicklung und Verbesserung von sozio-emotionalen Kompetenzen, u.a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte, der Motivation oder der Kommunikation
- Entwicklung und Verbesserung von kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration und Ausdauer
- Integration des Kindes in die Familie und Umwelt
- Kompensation bleibender Defizite , u.a. auch durch Hilfsmittel
Das Lernen wird für die Kinder in einen für sie sinnvollen Zusammenhang gebracht und vor allem bei kleineren Kindern ins Spiel integriert. Die Kinder dürfen und sollen ihre Ideen und Wünsche mit in die Therapie einbringen. Das Kind muss sich mit seinen Problemen angenommen, sicher und wertgeschätzt fühlen, um eine Basis zur Weiterentwicklung zu haben. Wichtig und erforderlich für den Erfolg der Behandlung ist die Zusammenarbeit und die Beratung der Eltern und der an der Entwicklung des Kindes beteiligen Personen (Erzieher, Lehrer usw.), sowie das Erledigen der häuslichen Aufgaben.
Es werden Erkrankungen des zentralen Nerven- systems, wie z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn- Verletzungen, Querschnittslähmungen oder Multiple Sklerose behandelt.
Der ergotherapeutische Ansatz für die Neurologie gestaltet sich hier folgendermaßen:
- Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Anbahnen normaler Bewegungen
- Koordination, Umsetzung und Integration von Sinneswahrnehmungen / Sensorische Integration
- Verbesserung der zentral bedingten Störungen von Grob- und Feinmotorik zur Stabilisierung sensomotorischer und perzeptiver Funktionen einschließlich Verbesserung der Gleichgewichtsfunktion
- Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit, Gedächtnis oder Lese-Sinn-Verständnis, das Nachvollziehen von Teilschritten einer Handlung, das Erkennen von Gegenständen oder das Erfassen von Räumen, Zeit und Personen
- Erlernen von Ersatzfunktionen
- Entwicklung und Verbesserung der sozio-emotionalen Fähigkeiten u.a. in den Bereichen der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
- Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche oder berufliche Selbständigkeit
- Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen oder beruflichen Umfeld
- zur Anwendung kommen hier Therapieansätze nach Bobath, Affolter, Johnstone, PNF, Perfetti, Castillo Morales usw.
Typische Erkrankungen in diesem Bereich sind: Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, dementielle Erkrankungen, degenerative und rheumatische Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems, Zustand nach Frakturen, Amputationen und Tumorentfernung, Depression, Psychose und Neurose.
Inhalte der ergotherapeutischen Behandlung mit Schwerpunkt Geriatrie:
- Förderung der motorisch-funktionellen Fähigkeiten für Mobilität und Geschicklichkeit
- Aktivierung kognitiver und neuropsychologischer Fähigkeiten, z.B. für die bessere Orientierung
- Anleitung zur Selbsthilfe beim Essen und Trinken, bei Körperpflege und Bekleidung, Fortbewegung sowie Kommunikation
- Beratung bei Wohnraum und Hilfsmittelanpassung
- Begleitung bei Erfahrungen von Veränderungen und Verlust zum Erhalt der psychischen Stabilität
Es werden Patienten mit Störungen aus dem Bereich Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie behandelt. Dazu zählen angeborene Fehlbildungen, Abnutzungserscheinungen und Erkrankungen der Wirbelsäule und anderer großer Gelenke, entzündliche und degenerative Gelenkerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, Verletzungen der Knochen, Muskeln, Sehnen und Nerven, Amputationen, Lähmungen von Nerven, Tumoren der Knochen, Muskeln oder Nerven.
Schwerpunkte der ergotherapeutischen Behandlung im Bereich Orthopädie:
- Übungen zur Beweglichkeit, Muskelkraft, Ausdauer, Belastbarkeit und Sensibilität
- Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
- Beratung und Training zum Gelenkschutz
- Abhärtung von Amputationsstümpfen und Training mit Prothese
- Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel
Die Ergotherapie kommt zum Einsatz bei Patienten mit psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen sowie Suchterkrankungen, z.B. psychische Störungen im Kindesalter, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Depressionen, Schizophrenien, schizotype und wahnhafte Störungen, Essstörungen, affektive Störungen, dementielle Syndrome, hirnorganisches Psychosyndrom, Störungen bei Alkohol–, Drogen- und Medikamentensucht.
Schwerpunkte der ergotherapeutischen Behandlung im Bereich Psychiatrie sind die Verbesserung und Förderung von
- Psychischen Grundleistungsfunktionen wie Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung
- Körperwahrnehmung und -wahrnehmungsverarbeitung
- Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
- Situationsgerechtes Verhalten, sozio-emotionale Kompetenzen und Interaktionsfähigkeit
- Kognitive Funktionen
- Psychische Stabilität und Selbstvertrauen
- Eigenständige Lebensführung und Grundarbeitsfähigkeit
Hier gibt es drei verschiedenartige Behandlungsansätze: die kompetenzzentrierte, die interaktionelle und die ausdruckszentrierte Methode.
Es werden Patienten behandelt, die aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Erkrankung in ihren Arbeitsfähigkeiten und –fertigkeiten beeinträchtigt sind, so dass sie einer beruflichen Tätigkeit nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können.
Durch folgende therapeutische Schwerpunkte in der Arbeitstherapie soll die Arbeitsfähigkeit verbessert bzw. wiederhergestellt werden:
- Grundarbeitsfähigkeiten wie Ausdauer, Konzentration, Tages- und Zeitstrukturierung
- Soziale Fähigkeiten wie Kontakt-, Durchsetzungs- und Anpassungsfähigkeit
- Affektive Leistungen, z.B. Selbstvertrauen, Entscheidungsfähigkeit
- Motorische Fertigkeiten wie Feinmotorik und Geschicklichkeit zur Wiedergewinnung der berufs- und arbeitsplatzspezifischen Fähigkeiten
- Körperliche Belastbarkeit
- Instrumentelle und individuelle Kompetenzen (z.B. Rechnen, Schreiben, Organisieren)
- Alltagskompetenzen
Bewegung bedeutet Leben und ist somit Voraussetzung für körperliche, seelische und geistige Gesundheit. Um diese zu erhalten bietet sich die Kinesiologie als ganzheitliche Heil- und Behandlungsmethode an.
Kinesiologie unterstützt den Stressabbau, verbessert die Konzentrationsfähigkeit, erhöht den Energiefluß und führt damit zu verfeinerter Körperwahrnehmung. Sie aktiviert und unterstützt die Selbstheilungskräfte. Der Mensch soll eigenverantwortlich für seine Gesundheit handeln und eine veränderte Einstellung zum eigenen Körper entwickeln.
In der Kinesiologie werden keine Krankheiten behandelt, sondern eine Veränderung der Sicht der Dinge und ein positiver Energiezustand herbeigeführt. Kinesiologen sprechen nicht von "Krankheit", sondern von einem Ungleichgewicht der Muskeln. Dieses wird über den sog. "Muskeltest" festgestellt. Hier werden Energiestörungen, -blockaden und überlastete Organe aufgespürt. Gleichzeitig wird ausgetestet, welcher Reiz (Bewegung oder Berührung) notwendig ist, um die Blockade aufzuheben und die Energie wieder frei fließen zu lassen. Die Muskeln weisen uns den Weg der Behandlung, "denn der Körper lügt nie".
Brain Gym Übungen haben ihre Wurzeln in der Edu - Kinestetik. Es handelt sich um eine Sammlung von einfachen und Freude bereitenden Bewegungs- übungen und Aktivitäten, die die Lernfähigkeit fördern.
Brain Gym ist eine Methode, die den Lernenden hilft, ihr vorhandenes Lernpotential durch Körperbewegungen und Berührungen verfügbar zu machen.
Das viel propagierte "Üben" und "Einhämmern" des Lernstoffs hilft bei manchen Kindern nur bis zu einem bestimmten Grad. Wenn diese Kinder zu viel üben und sich zu sehr bemühen, wird der Gehirnintegrationsmechanismus gehemmt und "es geht gar nichts mehr". Die Informationen werden zwar aufgenommen, können aber nicht wieder abgerufen werden.
Die Edu-Kinestetik ermöglicht durch die Brain Gym Übungen (Neustrukturierung von Bewegungen) das Lernen mit dem ganzen Gehirn. Der Lernende bekommt dadurch Zugang zu bisher blockierten Teilen des Gehirns.
Grundsätze von Brain Gym:
- Lernen ist eine natürliche, Freude bereitende Aktivität, die sich durch das ganze Leben hin fortsetzt
- Eine Lernblockade ist das Unvermögen, durch den Stress und die Unsicherheit einer neuen Aufgabe hindurchzugehen
- Wir alle sind "lernblockiert" bis zu dem Grade, wie wir gelernt haben, uns nicht zu bewegen
Wenn Kinder die Möglichkeit erhalten, sich auf ihre eigene Art zu bewegen, sind sie auch in der Lage ihren eigenen Lernzyklus zu finden und auch zu Ende zu bringen.
Wir bieten Einzel- oder Gruppentermine an.
Indikationen für Ergotherapie
Wir behandeln Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Störungsbildern aus folgenden Bereichen. Die Therapie findet in Einzelsitzungen, bei Bedarf auch in Gruppen statt.
- sensomotorisch-perzeptive Störung
- motorisch-funktionelle Störung
- neuropsychologische Störung
- psychisch-funktionelle Störungen
sensomotorisch-perzeptive Störung
- Körperwahrnehmung, Körperbewusstsein
- Motorische Planung und Bewegungsplanung
- Gleichgewicht, Stell- und Stützreaktionen
- Haltungskontrolle, Tonusregulierung
- Händigkeit, Lateralisation
- Oberflächensensibilität, Taktile Diskrimination
- Tiefensensibilität
- Grob-, Fein- und Graphomotorik
motorisch-funktionelle Störung
- Motorische Planung und motorisch anpassende Reaktionen
- Grob-, Fein- und Graphomotorik
- Bewegungsabläufe und -übergänge
- Arm-, Hand- und Fingerfunktion
neuropsychologische Störung
- Konzentration, Aufmerksamkeit, Ausdauer
- Gedächtnis, Merkfähigkeit
- Orientierung (zeitlich, räumlich, örtlich, persönlich, situativ)
- Umgang mit Krankheitsbild
- Handlungsplanung, -vorgehensweise
psychisch-funktionelle Störungen
- Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen
- Eigeninitiative, Motivation
- Handlungsplanung
- Struktur und Regulation
- Ausdauer, Durchhaltevermögen
Aufgrund dieser Störungsbilder ergeben sich in der Ergotherapie folgende Behandlungsverfahren:
- sensomotorisch-perzeptive Behandlung
- motorisch-funktionelle Behandlung
- neuropsychologisch orientierte Behandlung
- Integration in das soziale Umfeld
- Gruppentherapie
Welches Verfahren zum Einsatz kommt, entscheidet der zuständige Arzt nach ausführlicher Diagnostik. Spezifische Ziele werden in Erstgespräch mit dem Patient erarbeitet und je nach Verlauf geändert oder angepasst.
Verlauf der ergotherapeutischen Behandlung
Nach der Überweisung durch den Arzt zum Ergotherapeuten findet in der ergotherapeutischen Praxis ein Anamnese- gespräch mit dem Patient bzw. den Eltern statt. Hierbei werden bestehende Probleme, Schwierigkeiten, Berichte von nahestehenden Bezugspersonen, Ärzten und anderen Therapeuten in das Gespräch mit eingebracht, um sich vorab ein Bild machen zu können.
Aufgrund der Diagnose des Arztes erstellen die Therapeuten einen differenzierten, speziell ergotherapeutischen Befund. Dies findet statt durch freie und strukturierte Beobachtungen, Gespräch und spezielle Testverfahren. Hieraus wird gemein- sam mit dem Patienten, evtl. den Eltern oder Angehörigen ein Therapieplan mit Schwerpunkten und Zielen erarbeitet und die entsprechenden Behandlungsverfahren ausgewählt. Diese Ziele werden je nach Verlauf der Behandlung geändert und angepasst. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach den Fortschritten und Möglichkeiten des Patienten und nach der Entscheidung des zuständigen Arztes. Während des Therapie- verlaufs sollten immer wieder Gespräche und interdisziplinärer Kontakt stattfinden. Die Behandlung kann dann als beendet gelten, wenn die erarbeiteten Ziele erreicht sind und der Patient wieder seine erwünschte Selbständigkeit erreicht hat.
- Als Ergotherapeuten wollen wir Menschen begleiten, unterstützen und befähigen, die in ihren alltäglichen Fähigkeiten eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind.
- Diesen Menschen soll es ermöglicht werden, für sie bedeutungsvolle Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer Umwelt durchführen zu können.
- Ziel der Ergotherapie ist es Betätigung zu erreichen. Gleichzeitig wird Betätigung als therapeutisches Medium eingesetzt.
Einrichtungen, mit denen interdisziplinärer Kontakt stattfindet
Psychologische Beratungsstelle
Baumgaren 18, 87600 Kaufbeuren
Tel.: 08341/90240
Außenstelle:
Rathausplatz 6, 86807 Buchloe
Anmeldung über Kaufbeuren!
Psychologische Beratungsstelle
Steinstr. 20, 87719 Mindelheim
Tel.: 08261/3132
Schwabenhilfe für Kinder
Verein zur Erziehungshilfe und Sprachförderung e.V.
Auf dem Kreuz 58, 86152 Augsburg
Tel.: 0821/34617-0
Förderzentren und ihre Mobilen Sonderpädagogischen Dienste
Josef-Landes-Schule, Prinzregentenstr. 2, 87600 Kaufbeuren, 08341/100432
Don-Bosco-Schule, Peter-Dörfler-Str. 14, 87616 Marktoberdorf, 08342/96340
Sonderpädagogisches Förderzentrum, Feistlestr. 3, 87629 Füssen
Ludwig-Reinhard-Schule, Am Sonneneck 41, 87600 Kaufbeuren, 08341/82880
Sonderpädagogische Förderzentrum Mindelheim
Brennerstr. 2, 87719 Mindelheim
Tel.: 08261/5252
SOS- Beratungsstelle Landsberg
Spöttinger Str. 4, 86899 Landsberg
Tel.: 08191/911820
Private Schulvorbereitende Einrichtung
Homannstrasse, 87719 Mindelheim
Private Schulvorbereitende Einrichtung
Wiesenstr. 20, 87600 Kaufbeuren
Kinderhort St. Justina
Obere Mühlstrasse, 86825 Bad Wörishofen
Grammaticus
Lehrinstitut zur Therapie bei Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten LRS
"Das Lern-Team"
Kaufbeurer Strasse, 86825 Bad Wörishofen
Pferdehof Westernach
Therapeutisches Reiten und Erlebnispädagogik
Im Tirol 2, 87719 Westernach
Tel.: 08261/ 9445
Therapeutisches Reiten
Petra Eberl, Weinhausen
Tel.: 0171/2086687